Normandie nue
Philippe Le Guay, Frankreich, 2018o
Ganz Frankreich leidet unter der Wirtschaftskrise und auch die Normandie bleibt davon nicht verschont. Doch Georges Balbuzard, der Bürgermeister des kleinen Ortes Mêle sur Sarthe, will nicht so einfach klein beigeben und heckt einen Plan aus, wie er die Öffentlichkeit auf die Nöte aufmerksam machen will: Ein kollektives Nacktbild der Bauern, fotografiert von einem amerikanischen Star-Fotografen soll ein international sichtbares Zeichen des Protests setzen.
Das ist leichte Kost für einen Sommerabend. Während die schauspielerischen Leistungen und die Bildsprache überzeugen, kämpft das Drehbuch mit einigen Ungereimtheiten.
Muriel GnehmSpencer Tunick taucht in diesem Film auf unter dem Namen Blake Newman und wird gespielt von dem wunderbar versonnenen Toby Jones. Ein weltbekannter Fotograf, der für seine Bilder Hunderte Leute sich komplett entkleiden lässt und sie in malerische Landschaften oder vor historische Bauten stellt. Im Film von Philippe Le Guay verguckt er sich in eine grüne Weide in der Normandie und will dort die Bewohner des nahegelegenen Dorfes sehen. Der Bürgermeister, gespielt von François Cluzet, soll sie alle mobilisieren. Ein schöner, komischer Film zur Krise der Landwirtschaft und der Ökologie, mit einer stillen Liebe zu traditionellen fotografischen Apparaten.
Fritz Göttler