The Insult
Ziad Doueiri, USA, Libanon, Belgien, Zypern, Frankreich, 2017o
Der palästinensische Bauarbeiter Yasser montiert unaufgefordert ein regelkonformes Abflussrohr an den Balkon des libanesischen Automechanikers Tony, Tony zerstört das Rohr, Yasser sagt «du Arsch» zu ihm, Tony zerrt ihn vor Gericht. Dort stellt sich heraus, was hinter der Bagatelle steckt: Der Libanesische Bürgerkrieg ist zwar seit 1990 vorbei, aber der Hass zwischen den Völkern lebt in den traumatisierten Überlebenden weiter.
Zwanzig Jahre nach seinem autobiographischen Erstling West Beirut sticht der Exil-Libanese Ziad Doueri noch einmal kompromisslos in das Wespennest des libanesischen Bürgerkriegs, der 1990 offiziell beigelegt wurde und in den politischen Fraktionen und individuellen Biographien bis heute nachklingt. Doch man braucht nicht zwingend zu wissen, dass in den beiden Protagonisten dieses Films die christliche 40-Prozent-Minderheit auf die 10-Prozent-Minderheit der palästinensischen Flüchtlinge trifft, die beide traumatisiert sind vom Krieg und ihre Marginalisierung befürchten. Vielmehr funktioniert The Insult auch als Parabel über zwei machistische Gockel - einen Choleriker und einen stillen Selbstgerechten -, die beide ihren Stolz nicht lassen, bis ihnen die Dinge vollends entgleiten. Doueri zeichnet den Konflikt mit kraftvollen Strichen und erlaubt sich zuletzt ein Quäntchen Utopie, wenn sich die Streithähne mindestens auf persönlicher Ebene annähern. Doch bis da dreht und wendet er sein dramatisches Lehrstück so fintenreich, dass man kaum merkt, wie er uns von der universellen in die spezielle Geschichte seines Landes führt.
Andreas Furler«The Insult» ist manchmal zwar etwas linkisch erzählt, aber dennoch eine spannende Lektion in Geschichte und eine Abhandlung über die Gefahr von Machismo, der sich mit Rassismus paart. Oscarnomination für den besten fremdsprachigen Film.
Thomas BodmerMise en scène tenue, tendue, qui laisse de la place aux comédiens, formidables, et, surtout, par sa maîtrise, impose un point de vue, dénonce l'engrenage de l'aveuglement pour affirmer l'obligation de l'écoute de l'autre.
Eric LibiotTout cela est parfaitement mené, efficace, jamais manichéen. Ancré dans un contexte précis, ce film n’en a pas moins une portée universelle.
Baptiste ThionGalerieo






