I Do Not Care If We Go Down in History as Barbarians
Radu Jude, Bulgarien, Tschechische Republik, Rumänien, 2018o
Es ginge um Authentizität, um Lebhaftigkeit, bekräftigt die junge Regisseurin, die im Auftrag der Stadt ein patriotisches Freilichttheater inszenieren soll. In einer provokanten Versuchsanordnung stellt die engagierte Aktivistin die historischen Ereignisse, bei denen 1941 25’000 Juden von rumänischen Besatzungstruppen massakriert wurden, mit Laiendarstellern auf einem zentralen Platz in Bukarest nach und erregt damit nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, sondern auch den Unmut von Zuschauern und staatlichen Zensoren. Der Dokumentarfilmer Radu Jude begleitet das Projekt.
Eine Theatermacherin will ein Massaker wieder inszenieren, auf einem öffentlichen Platz, das von Odessa im Oktober 1941, als rumänische Soldaten über 20000 Juden töteten. Radu Judes Film Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen zeigt die historische Recherchen dafür, die Differenzen und Widersprüche, ist Vergangenheitserforschung und -verlebendigung. Wie kann man die rumänische Mitschuld am Holocaust zur Darstellung bringen, welchen Bezug dazu können die Menschen von heute haben, wenn sie solche Szenen nachspielen? Der Titel-Spruch stammt vom General Antonescu, dem überzeugten Hitler-Verbündeten.
Fritz Göttler