No More Smoke Signals
Fanny Bräuning, Schweiz, 2008o
Der Radiosender "Kili Radio - Voice of the Lakota Nation" sendet aus dem ärmsten Ureinwohner-Reservat der USA. Das einfache Holzhaus der Radiostation wird zum Ausgangspunkt für grosse und kleine Geschichten. Da ist Roxanne Two Bulls, die auf dem Land ihrer Ahnen ein neues Leben beginnen will. Da ist der junge DJ Derrick, der bei Kili seine musikalische Ader entdeckt. Und da ist der weisse Anwalt Bruce, der seit 30 Jahren versucht, einen indianischen Freiheitskämpfer aus dem Gefängnis freizubekommen.
Fanny Bräuning gelingt mit ihrem Debüt ein wahrhaftiger Einblick in den Alltag, die Sorgen und Hoffnungen von Native Americans, frei von jeglichen Stereotypen. Nicht Rauchsignale, sondern der Radiosender verbindet die Urbevölkerung Amerikas heute. Die Regisseurin erzählt eine Geschichte weit weg von der Schweiz und reiht sich damit ein in die Tradition des Schweizer Reisedokumentarfilms. Gleichzeitig hebt sich «No More Smoke Signals» ab, da die Regisseurin dem Exotischen nicht verfällt. Im Gegenteil: Fanny Bräunings filmische Beobachtungen sind unglaublich präzise und empathisch und genau damit offenbart sie einen einmaligen Einblick in eine fremde Kultur. (Auszug)
Seraina RohrerEinblicke in die wichtige Arbeit der Radiostation werden in Beobachtungen der Lebensverhältnisse der Lakota eingebettet, die Zeugnis ablegen vom nicht überwundenen Unrecht, das den «American natives» im Zug der Kolonialisierung widerfuhr.
Hans MessiasDer Dokumentarfilm No More Smoke Signals der Baslerin Fanny Bräuning lebt von den hypnotischen Landschaftsbildern dieses Niemandslandes und den charismatischen Protagonisten, die durch die Radiostation miteinander verbunden sind. (...) Bräuning konzentriert sich in ihrem beeindruckenden Film auf die Bedeutung des Radios für die Gemeinschaft. Radio Kili bringt einen Funken Hoffnung in ihren Alltagskampf und stärkt sie in ihrem angeschlagenen Selbstbewusstsein. (Auszug)
Sarah Stähli