Nymphomaniac: Vol. I
Lars von Trier, Dänemark, Deutschland, Belgien, Frankreich, GB, 2013o
An einem kalten Winterabend findet der Junggeselle Seligman eine übel zugerichtete Frau in einer Gasse hinter seinem Haus. Er nimmt Joe, die sich selbst als Nymphomanin bezeichnet, mit in seine Wohnung, wo er ihre Wunden versorgt und sie fragt, was ihr passiert ist. Ein langes, intimes und detailreiches Gespräch entspinnt sich. Aufmerksam hört der ältere Mann zu, während Joe - in acht Kapiteln - die lustvolle, verzweigte und facettenreiche Geschichte ihres Lebens, von ihrer Geburt bis zu ihrem 50. Lebensjahr, erzählt. (TMDB)
Kunstkino für Lüstlinge? Eine geile Quälerei? Oder eher: ein Film wie ein Stinkefinger, punkig und entschlossen? Ja, Lars von Trier nimmt sich heraus, was ihm passt, und spielt damit wie eine dämonische Katze. Das Resultat ist schwachsinnig und grandios: als verspielter Klugejungenstreich und als scharfe Diagnose eines Schmerzes, den Joe abdämpft, indem sie herumhurt. Dass wir unsere Dämonen bändigen können -- über diese Vorstellung kann Lars von Trier nur lachen.
Pascal BlumDie Lebensgeschichte einer selbsterklärten Nymphomanin (Charlotte Gainsbourg), teils hardcorepornographisch in Rückblenden erzählt - versehen mit einem eklektischen Kommentar. Der erste, sehr komische Teil von Lars von Triers Opus Magnum hat so viele Facetten wie Joe Männer und ist selbst nymphomanisches Kino, das sich gierig in die Enzyklopädie einer zunehmend bilderreichen und also entkleideten Welt hineinfrisst: Porno als Kompass für das Kino von morgen.
Philipp StadelmaierErster Teil von Lars von Triers großangelegter Sinnsuche über die Rätsel und Abgründe menschlicher Sexualität, in der eine nymphomane Frau einem älteren Mann, der sie auf der Straße aufliest, ihre Lebensgeschichte erzählt. Eingeteilt in acht Kapitel, die von der Geburt bis in ihr 50. Lebensjahr reichen, entfaltet sich ein facettenreicher, mit vielen Anekdoten und Exkursen gespickter Diskurs über die menschliche Geschlechtlichkeit, in der nicht nur Eros und Sexus, sondern alle Bedürftigkeiten und Sehnsüchte eines Wesens mitspielen, in dem Natur und Kultur, Gnade und Schicksal unablässig um die Vorherrschaft ringen.
N.N.Galerieo




