Cloud Atlas
Lilly Wachowski, Lana Wachowski, Tom Tykwer, Deutschland, USA, Sonderverwaltungszone Hongkong, Singapur, 2012o
Genremix. Ein amerikanischer Anwalt im 19. Jahrhundert zweifelt am Segen der Sklaverei. Ein junger Komponist verdingt sich in den Dreissigerjahren bei einem alten. Eine Journalistin kommt in den Siebzigern einem Atomskandal auf die Spur. Ein zeitgenössischer Verleger wird in ein Altersheim gesperrt. Im Südkorea von 2144 entwickelt eine geklonte Kellnerin Gedanken. In der postapokalyptischen Südsee wird sie dann als Göttin verehrt. (züritipp)
Die sechs Stränge aus David Mitchells Roman haben die Wachowskis und Tykwer kleingeschnippelt und zu einem Film montiert, der wie ein dreistündiger Trailer wirkt. Dabei strapazieren sie das Thema Seelenwanderung und lassen die Figuren Kalendersprüche von sich geben. Tom Hanks und Halle Berry spielen je sechs Rollen, doch am beeindruckendsten ist die Arbeit der Maskenbildner.
Thomas BodmerDavid Mitchells Roman «Cloud Atlas» galt als unverfilmbar. Und doch ist es gelungen, die mehrsträngige, über 500 Jahre reichende Zeitreise in magisches Kino zu verwandeln, das nun auch via DVD zu erleben ist. Insgesamt sechs Geschichten werden erzählt: Ausgehend von dem Engagement des Anwalts Adam Ewing (Jim Sturgess) gegen Sklaverei am ausgehenden 18. Jahrhundert springt der Film zu einem Zeitpunkt beinah hundert Jahre später und zu dem jungen Komponisten Robert Frobisher, dessen «Wolkenatlas-Sextett» nach seinem Freitod in die Hände seines ehemaligen Geliebten fällt. In den 1970er Jahren dann sollen der Journalistin Rey (Halle Berry) die Pläne eines defekten Kernreaktors übergeben werden, doch der Überbringer wird ermordet. Zufällig fällt der Reporterin auch die Partitur Frobishers in die Hände. Im Austausch gegen diese erhält Rey die brisanten Dokumente – und liefert ihre erste grosse Story ab. Düstere Vorahnungen schliesslich bietet die mögliche Zukunft: Während im Jahr 2144 ein weiblicher Klon gegenüber einer skrupellosen Menschheit um die Freiheit kämpft, beherrscht im 106. Winter nach der Apokalypse Kannibalismus die Insel, von welcher sich der Ziegenhirte Zachary (Tom Hanks) zuletzt nur mithilfe des hochtechnisierten Volkes der sogenannten Prescients retten kann. Indem die Montage die einzelnen Erzählstränge motivisch miteinander verwebt, entsteht ein opulentes Weltepos, zu dessen Entstehung man gern mehr erfahren hätte. Doch lediglich Aufnahmen von der Berlin-Premiere und den Filmtrailer gibt das Bonusmaterial her. Da der Film seine Tiefe erst nach mehrmaligem Sehen voll entfaltet, lohnt sich die Anschaffung der DVD trotzdem allemal.
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