Der Verdingbub
Markus Imboden, Schweiz, Deutschland, 2011o
Ein Waisenjunge wird in der Schweizer Nachkriegszeit an eine Bauernfamilie verdingt. Die Pflegeeltern halten den Buben wie ein Arbeitstier. Als sich eine fortschrittliche Lehrerin des Jungen annimmt, wird alles nur noch schlimmer. Erst dank eines Mädchens, das seiner unverheirateten Mutter entrissen wurde und ebenfalls auf dem Hof landet, schöpft der Bub Hoffnung.
Ein Film bevölkert von vielen vom Leben gezeichneten Verlierern, der jedoch selbst zur Kinoerfolgsgeschichte wurde. Dank über 250’000 verkauften Kinotickets gelangte das lange totgeschwiegene Thema der Verdingkinder 1941 erstmals ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Das Drama ist nicht nur einer der aufwühlendsten, sondern auch einer der wichtigsten Schweizer Filme des letzten und des neuen Jahrtausends. (Auszug)
Christoph SchelbBezeichnenderweise beginnt Markus Imboden («Komiker») sein Drama mit Minuten des Schweigens. Das dunkle Kapitel der Verdingkinder kam in der Schweiz lange nicht zur Sprache. Imboden gelingt nun ein sehr starkes Stück Aufarbeitung, das in seiner Beklemmung fast an Fredi Murers Bauerndrama «Höhenfeuer» (1985) heranreicht.
Andreas ScheinerEin zwölfjähriger Waisenjunge wird von den Behörden in eine Bauernfamilie gesteckt, die ihn und ein anderes "Verdingkind" lieblos als billige Arbeitskraft missbraucht. Besonders hart wird es, als der arrogante Sohn der Familie nach seiner Militärzeit auf den Hof zurückkehrt. Schnörkelloses, packendes Drama über ein düsteres Kapitel der Schweizer Geschichte, das dramaturgisch alles richtig macht und auch schauspielerisch durchgehend überzeugt. Ein starker, eindrücklicher und auch (politisch) wichtiger Schweizer Film.
This captivating drama by Markus Imboden sheds light on a dark chapter in Swiss history. For generations, some 100'000 orphans and children of single mothers were placed on farms for cheap labor. This practice continued until after WWII. Today, many survivors are fighting for recognition from the Swiss government, and "The Foster Boy" is the story of their collective memories.
The biggest dream for orphan Max was to be part of a "real" family. And before he knows it, his dream seems to become true as he is adopted by a Bernese farmer family. Instead of receiving affection from his foster parents, Max turns into the object of humiliation. His dream quickly turns into a nightmare, but nobody can take away his beloved accordion...
There is no doubt that the story of a foster boy with no rights of his own could have been turned into a heart wrenching drama. However, despite the gravity of the subject manner, director Markus Imboden successfully infused some elements of entertainment which help viewers deal with the helpless situation of Max.
Mohan ManiC’est un film peuplé d’un grand nombre de perdants marqués par la vie mais qui est devenu lui-même un grand succès du cinéma. Grâce aux 250’000 billets vendus, la question des enfants placés de force, longtemps passée totalement sous silence, a fait en 1941 son entrée pour la première fois dans la conscience collective. Ce drame n’est pas seulement parmi les plus bouleversants, c’est aussi un des films suisses les plus importants du nouveau et du dernier millénaire. (Extrait)
Christoph Schelb