Amarcord
Federico Fellini, Italien, 1973o
Der Film spielt in Fellinis Heimatstadt Rimini zur Zeit seiner Jugend während des Faschismus. Anlässlich einer Frühlingsfeier auf der zentralen Piazza kommen die Personen zusammen, denen der Film sein Interesse schenkt: kuriose Randexistenzen, die Halbwüchsigen, die ältere Generation, die Müssiggänger. Gradisca ist die städtische Schönheit, die auch der 16-jährige Titta heimlich bewundert. "Der Film wird wie ein Album werden. Bilder. Augenblicke. Kein Held" (Fellini). Der Film erzählt episodenhafte Geschichten, so zum Beispiel jene vom Onkel Teo, der bei einem Ausflug aus der Irrenanstalt den Augenblick nutzt, um auf einen Baum zu klettern und zu schreien "Voglio una donna!"
Fellini erinnert sich an seine Jugendzeit in Rimini und zeichnet eine von einfachen Menschen, Käuzen und Originalen belebte Provinzlandschaft, wobei er auch psychische und politische Bedingtheiten der dreissiger Jahre einbezieht. Sein Filmist kein objektiver Bericht, sondern ein durch Erinnerungen verändertes und verwandeltes Zeitbild, in dem der Satiriker Fellini seiner Phantasie und Vorliebe fürs Groteske freien Lauf lässt - eine bildmächtige Schau des vielfältigen, abgrundtief hässlichen wie unendlich schönen Lebens.«Der Titel Amarcord ist entstanden aus dem in der Mundart der Romagna zusammengezogenen Satz „lo mi ricordo“ (Ich erinnere mich). Tatsächlich spielt der Film in der Vergangenheit, in Fellinis Heimat Rimini, der Junge Titta steht wohl für den jungen Fellini. Aber „nur“ eine Autobiographie ist daraus doch nicht geworden. Vielmehr bekennt sich Fellini hier abermals zu einer Subjektivität, die selbst die eigene Vergangenheit aus dem Blickwinkel der Gegenwart zu verändern vermag. Diese Betrachtungsweise bestimmt auch die Erzählstruktur des Films, die aufgelöst wird in Anekdoten, Erlebnisse, Erfahrungen, Träume. "Fellini erzählt längst keine Geschichten mehr. Er schafft Welt - aus Anekdoten, aus Gefühlen. So wie vor ihm einzig Chaplin es getan hat". (Martin Schlappner)» (Reclams Filmführer)
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