13 jours, 13 nuits
Martin Bourboulon, Frankreich, 2025o
Kabul, 15. August 2021: Die Taliban besetzen die afghanische Hauptstadt, die US-Truppen ziehen überstürzt ab. Inmitten des Chaos sitzt der französische Kommandant Mohamed Bida in der letzten funktionsfähigen westlichen Botschaft fest. Mit Hilfe einer jungen französisch-afghanischen Übersetzerin verhandelt er mit den unberechenbaren Milizionären einen letzten Ausreise-Konvoi zum Flughafen: ein hochriskantes Unterfangen und ein Wettlauf gegen die Zeit.
Als die Taliban 2021 in Afghanistan wieder die Macht ergriffen und die Amerikaner überstürzt das Feld räumten, war die französische Botschaft in Kabul die letzte Bastion der Westmächte in der 5-Millionen-Metropole. Nach hitzigen Debatten im Innern öffnete sie ihre Tore für rund 400 Fluchtwillige, 13 Tage und Nächte verhandelte sie mit den neuen Machthabern über die Ausreise und Eskortierung ihrer Schützlinge zum belagerten Flughafen. Der Politthriller mit dem gleichen Titel basiert auf den Memoiren des französischen Polizeikommandanten Mohamed Bida, der für die Sicherheit der Leute verantwortlich war. Bei den Verhandlungen mit den Taliban spannte er mit einer jungen Französin zusammen, die lang für ein Hilfswerk in Afghanistan war und zum Übersetzen unter Lebensgefahr genötigt wurde. Roschdy Zem verleiht diesem nervenstarken Kämpen seine geballte Präsenz, Lyna Khoudri der Übersetzerin einige berührende Szenen über menschliche Fragilität angesichts undurchschaubarer Verhältnisse und unberechenbarer Gegenspieler. 13 jours, 13 nuits ist im Kern ein klassisches Heldenepos und Balsam für die angeschlagenen Grande Nation, gewiss. Doch welche Filmindustrie, wenn nicht die französische, kann in Europa so einen Stoff mit so glaubwürdigen Chaos- und Massenszenen so packend inszenieren? Der Regisseur Martin Bourboulon hat schon mit Eiffel und jüngst mit dem Zweiteiler Les trois Mousquetaires gezeigt, dass er mit grosser Kelle anzurichten weiss. Mit diesem Politthriller wächst er über sich hinaus.
Andreas Furler
