On Falling

Laura Carreira, GB, Portugal, 2025o

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Die portugiesische Migrantin Aurora sammelt in einem Versandwarenlager in Edinburgh die Bestellungen ein und ist am Feierabend in ihrer zufällig zusammengewürfelten WG mit anderen Hilfsarbeiter:innen so ausgebrannt, dass sie nur noch am Handy surft. Ihr zaghaften Versuche, Kontakte zu schliessen und finanziell über Wasser zu bleiben, geraten erst recht in die Krise, als das Handy eine kostspielige Reperatur erfordert.

Der erste lange Spielfilm der portugiesisch-schottischen Regisseurin Laura Carreira erfordert Geduld und die Bereitschaft, die fast schon demonstrativ banale Handlung auf ihren sparsam angedeuteten Sinn hin zu lesen. Er zeigt den Alltag der portugiesischen Wanderarbeiterin Aurora, die in den Lagerhallen eines Online-Händlers in Edinburgh die Kundenbestellungen einsammelt und am Abend von ihrer monotonen Arbeit so ausgebrannt ist, dass sie in ihrer zusammengewürfelten WG mit anderen Hilfskräften aus aller Welt eben noch knapp ein Sandwich zu schmieren und am Handy zu surfen vermag. Für alles andere fehlen bei der Arbeit und in der Freizeit die Zeit, die Energie und das Geld, und Auroras Vereinsamung spitzt sich noch zu, als ihr Handy zu Boden fällt und eine kostspielige Reparatur erfordert. Das Talent der Regisseurin zeigt sich daran, dass sie zwar ständig auf die Ausbeutung ihrer Protagonistin verweist und deren existenzielle und psychische Folgen auch an Nebenfiguren andeutet, uns aber beharrlich vorenthält, was Aurora wirklich empfindet, als das Gerücht vom Selbstmord eines Kollegen die Runde macht, ihr Annäherungsversuch beim neuen polnischen Mitbewohner scheitert oder als sie bei einem Bewerbungsgespräch nichts über sich zu erzählen weiss. Stattdessen sehen wir, wie Aurora Prioritäten setzt: Die Handyreparatur ist wichtiger als das Essen und das Stromgeld für die WG, was sie zu Heimlichkeiten nötigt und ihre Isolation weiter verschärft. On Falling wurde von Ken Loachs Firma «Sixteen Films» koproduziert. Vom Reichtum der Milieuzeichnung und der politischen Stringenz des grossen Klassenkämpfers ist Carreira noch weit weg. Bisweilen möchte man ihre Heldin, um die man sich zunehmend sorgt, schütteln – und die Regisseurin mit ihr, wenn sie Aurora alle Perspektiven (nicht immer gleich schlüssig) verbaut. Doch das Verharren in der stillen neuen Prekariats-Depression funktioniert als implizite Handlungs-Aufforderung ans Publikum natürlich auch.

Andreas Furler

Galerieo

Filmdateno

Genre
Drama
Länge
101 Min.
Originalsprachen
Englisch, Portugiesisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.2/10
IMDB-User:
7.2 (784)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen

Cast & Crewo

Joana SantosAurora
Inês VazVera
Neil LeiperBen
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