Mission: Impossible – The Final Reckoning
Christopher McQuarrie, USA, 2025o
Als eine bösartige KI nach und nach die Kontrolle über die Waffen aller Atommächte erlangt und der nukleare Holcaust droht, bietet die amerikanische Präsidentin noch einmal den Geheimagenten Ethan Hunt und sein bewährtes Team auf. Der Quellcode der KI befindet sich in einem gesunkenen U-Boot im arktischen Meer, die Kapsel mit der Malware zu ihrer Zerstörung baumelt am Hals des Erzschurken Gabriel. Hunt braucht den Code und sein digitales Gegengift.
Im angeblich letzten Teil der Mission: Impossible-Reihe, die ihrem Star und Mitproduzenten Tom Cruise seit 1996 einen globalen Spielplatz beschert, passieren die früheren Widersacher und Weltrettungen des US-Geheimagenten Ethan Hunt mehrfach Revue. Sie verdeutlichen, wie sehr sich das Genre des Actionthriller in diesen knapp dreissig Jahren durch ständigen Überbietungszwang und die Integration von Computeranimation abstrahiert hat. Aus den bodenständigen ursprünglichen Feinden im Äussern und Innern, die noch einigermassen überschaubare Mittel einsetzten, sind ortlose Schurken mit unbegrenzten Möglichkeiten geworden. Ihre letzte Inkarnation und Konsequenz ist jene allmächtige KI, die schon in der letzten M:I-Episode ihr Unwesen trieb und diesmal die Steuerung der weltweiten Atomwaffenarsenale – natürlich mit Ausnahme der amerikanischen – an sich reisst, um die Menschheit auf einen Schlag auszulöschen, während sie selbst den nuklearen Winter aus unerfindlichen Gründen in einem südafrikanischen Stollen auszusitzen gedenkt. Anders gesagt: der übliche apokalyptische Schwachsinn, der nach 170 Minuten martialischer Action und akrobatischer Heroik in drei Minuten Altruismusgeflöte mündet. Die drei zwanzigminütigen Stuntsequenzen, streng symmetrisch am Anfang, in der Mitte und am Ende angesiedelt, sind gewohnt spektakulär, übertünchen die blassen Figuren und platten Dialoge der anderen 110 Minuten für einmal aber nur notdürftig. Ausserdem erwähnenswert sind zwei Montage-Kabinettstücke, die auseinanderliegende Schauplätzen vergnüglich verzahnen, sowie eine grosse Leerstelle: Der Teamgeist wird in M:I – The Final Reckoning zwar ständig beschworen, doch de facto verkommt die einst so gewitzte und witzige Equipe um Erlöser Ethan zu Handlanger:innen, die dem Star nur den Boden für überlange Sololäufe bereiten. Die finale Würdigung und Verabschiedung der MAs fällt entsprechend wortkarg aus: ein anerkennendes Kopfnicken und Tschüss, Bonus gibt's nur für den Chef.
Kerstin BlankGalerieo







