Black Bag
Steven Soderbergh, USA, 2025o
Der britische Agent George Woodhouse erhält den Auftrag, einen Verräter in den eigenen Reihen aufzuspüren. Auf der Liste der Verdächtigen stehen fünf Kolleg:innen – unter ihnen seine eigene Frau, mit der George die Abmachung hat, dass man sich gegenseitig alles sagt, das nicht als vertraulich eingestuft ist. Mit der Aufdeckung immer neuer Lügen und Geheimnisse kommt George seinem Ziel näher – und immer mehr rückt dabei seine Frau in den Fokus.
In Black Bag erzählt Steven Soderbergh von einem britischen Agentenpaar, das um seine Liebe kein Geheimnis macht und doch eines hat: Sie verheimlichen nichts voreinander, es sei denn, die Staatsräson gebietet es. Ihr Arbeitgeber würde MI6 heissen, wenn wir uns in einem James-Bond-Film befänden, doch statt auf die Muskeln von Daniel Craig setzt Soderbergh auf den Verstand von Michael Fassbender. Als dieser von einem Maulwurf in seinem Team erfährt, beginnt er, seine Frau zu verdächtigen. Letztere wird von Kate Blanchett verkörpert, die genau so kalt kalkulierend wirkt wie die ganze Inszenierung. Sollten die fade Fotografie und die exzessive Ausleuchtung gewollt sein, was zu vermuten ist, erzielen sie jedenfalls die gewünschte Wirkung: Die Stars kommen darin überhaupt nicht zur Geltung, zumal der Regisseur dem Heldenpaar auch ein luxuriöses Zuhause von auserlesener Geschmacklosigkeit zumutet. Zurück zur Handlung: The Spy Who Loved Her kann sich dennoch vorstellen, dass seine Frau nicht ganz saubere Geschäfte auf Kosten des Landes macht, und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Dabei entdeckt er, dass seine Kollegen hinter ihrer blasierten Fassade alle so korrupt sind, dass man gern ein Team von Arbeitspsychologen vorbeischicken würde. Im Grossraum Zürich wird man zumindest auf die wenigen Szenen gespannt sein, die in der Limmatstadt gedreht wurden: Während einer Mission flanniert Blanchett nachts vor dem Grossmünster, bei Tag unterhält sich auf einer Bank mit einem Kriminellen. Ein Gratis-Abo für alle, die den Standort der Bank erkennen! Ein besserer Grund, sich Black Bag anzusehen, fällt uns nicht ein.
Emilien GürGalerieo





