Vincent van Gogh: A New Way of Seeing

David Bickerstaff, Phil Grabsky, GB, 2015o

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Dieser Dokumentarfilm nimmt die Neuausrichtung des van-Gogh-Museums von Amsterdam zum Anlass, um auch das klischeebefrachtete Leben und Werk des Malers einem frischen Blick zu unterziehen. Anhand legendärer, doch auch weniger bekannter Bilder, Auszügen aus Briefen und Einordnungen durch Kenner:innen zeichnet er die fulminante Entwicklung nach, mit der van Gogh in den 1880er Jahren vom Nachvollzieher zum legendären Fortdenker des Impressionismus wurde, während er seinen enthusiastischen Weg selbst zunehmend als Scheitern erlebte.

Die Sonnenblumen, die wild bewegten Kornfelder und Himmel, das abgeschnittene Ohr, die psychiatrische Klinik, der Schuss in die Brust: Wie bei kaum einem anderen Superstar der Kunstgeschichte verstellen endlos reproduzierte Klischees den Blick auf das Leben und Schaffen des Holländers Vincent van Gogh (1853–1890). Umso treffender der Titel dieses Porträtfilms, der uns van Goghs Leistung und Tragik neu vor Augen führt. Anders als vielen seiner Zeitgenossen wurde dem Pfarrersohn, der eine Weile selbst Prediger werden wollte und vom Elend der Londoner Arbeiterschaft und nordfranzösischer Bergleute umgetrieben wurde, die Kunst nicht in die Wiege gelegt. Wie sein geliebter Bruder Theo zwar ausgebildet als Kunsthändler, doch mit diesem Beruf nicht glücklich, beschloss er erst mit 27, selbst Künstler zu werden, kopierte Bauernmaler, versuchte sich Zeitungsillustrator und tat sich (lebenslang) schwer mit der Perspektive ... Mit gekonnt arrangierten Gegenwartsimpressionen und einer schlagenden Reihe kluger Bildbetrachtungen durch Expert:innen ohne Dünkel vollziehen der Regisseur David Bickerstaff und sein Co-Autor und Produzent Phil Grabsky die Lebensstationen, die unerhörte Produktivität und künstlerische Entwicklung bis zum kühnen Postimpressionisten nach, für die van Gogh nur gute zehn Jahre blieben. Ergänzt wird der einfühlsame Blich von aussen durch Auszüge aus Vincents täglichen Briefwechseln, vor allem mit Theo, die Vincent auch als exzellenten Autor und unerbittlichen protestantischen Selbstanalytiker ausweisen. Der eine starb in den Armen des andern, dieser vermachte der Welt das sorgsam gehegte, aber kaum verkaufte Werk des Bruders, als er ihm wenige Monate später ins benachbarte Grab folgte. Man kennt die Geschichte, doch hier wird sie so sec auf den Punkt gebracht, dass man erneut erschüttert ist. Eben: A New Way of Seeing.

Andreas Furler

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Filmdateno

Synchrontitel
Vincent van Gogh: Die neue Art des Sehens DE
Genre
Dokumentarfilm
Länge
90 Min.
Originalsprache
Englisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.3/10
IMDB-User:
7.3 (148)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

David BickerstaffRegie
Phil GrabskyRegie
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