Wir Erben

Simon Baumann, Schweiz, 2024o

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Vor 20 Jahren haben Simon Baumanns Eltern im Südwesten Frankreichs einen grossen Hof gekauft und sind dorthin ausgewandert. Nun, aufs Alter hin, stellt sich die Frage, was mit dem Hof passieren soll. Simon Baumann schnappt seine Kamera und fährt nach Frankreich – denn es besteht Redebedarf. Was soll mit dem Erbe geschehen? Wer wünscht sich was? Müssen die Träume der Eltern auch die ihrer Kinder sein? Wo endet das familiär vorbestimmte Leben, wo beginnt das eigene?

Nach seinem vergnüglichen, doch unausgereiftem Erstling Image Problem (2012) und der schönen Untersuchung des Zusammenlebens in (s)einer Dorfgemeinschaft (Zum Beispiel Suberg, 2013) ist dem Schweizer Dokumentarfilm-Regisseur Simon Baumann eine Meisterleistung gelungen – zu der wohl auch der erfahrene Produzent und Filmemacher Dieter Fahrer beigetragen hat. Wie schon bei Suberg räsoniert der Regisseur über sein eigenes Leben. Denn das Schicksal wird ihn demnächst besonders hart treffen: Seine Eltern – die ehemalige SP-Nationalrätin Stephanie und der ehemalige Nationalrat und Präsident der Grünen Ruedi Baumann – betreiben einen 70 Hektar grossen Landwirtschaftsbetriebs in Frankreich, wollen diesen jedoch aus Altergründen aufgeben und ihren Söhnen vererben. Diesem Tatbestand, bei dem sich die meisten die Hände reiben würden, begegnet Simon Baumann mit Skepsis, Scham, ja beinahe Schuldgefühlen, zumal das Haus, in dem er heute wohnt, ebenfalls aus Familienbesitz stammt. All das bringt einen wunderbar humorvollen, von solider Kameraarbeit und der angenehm klingenden Off-Stimme des Regisseurs getragenen dokumentarischen Essay über das Erben an sich in Gang: das materielle, genetische, intellektuelle oder geistige. Dabei befragt Baumann seine Eltern, seinen Bruder und vor allem sich selbst und setzt alle auch der Kritik aus. Wirken manche Fragen am Anfang noch etwas naiv und fast banal, so kristallisieren sich im Laufe des Films immer tiefgründigere Überlegungen heraus, die jede Generation, ja eigentlich jede:n betreffen. Denn jede:r von uns erbt irgendetwas, sei es von der Familie oder von der Gesellschaft.

Till Brockmann

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Filmdateno

Genre
Dokumentarfilm
Länge
98 Min.
Originalsprache
Schweizerdeutsch
Bewertungen
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k.A.
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

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