Close Your Eyes

F Watchlist

Der Spanier Victor Erice, der mit nur drei Spielfilmen Kultstatus erlangte – Der Geist des Bienenstocks (1973), El sur (1983) und El sol del membrillo/The Dream of Light (1992) – kehrt mit 83 Jahren für eine (letzte?) Runde mit einem Film zurück, der in der Schweiz von der Cinémathèque Suisse selbst verliehen wird. Unter dem Einfluss von Jorge Luis Borgès erfindet der Filmemacher ein Alter Ego namens Miguel Garay, dessen Karriere mit dem Tod von Julio Arenas, dem Hauptdarsteller seines letzten Films, mehr oder weniger zum Stillstand kam und der daraufhin aufgegeben wurde. Zwanzig Jahre später nimmt er an einer Fernsehsendung teil, in der es um dieses Geheimnis geht, das von der Polizei als Unfall oder Selbstmord auf See eingestuft wurde, und trifft sich mit Freunden, die er aus den Augen verloren hatte. Als er nach Hause in Almeria zurückkehrt, ruft eine Zuschauerin an und bringt die Sache wieder ins Rollen: Was, wenn Arenas der unbekannte Mann mit Amnesie ist, der vor zwei Jahrzehnten von den Nonnen eines Pflegeheims aufgenommen wurde? Die beiden Filmsequenzen aus dem unvollendeten Film bilden den Auftakt und das Ende des Films. Cerrar los ojos (Die Augen schliessen) ist eine sanfte Träumerei und eine starke Meditationsmaschine. Der Auftritt von Ana Torrent, dem unvergesslichen Mädchen aus Der Geist des Bienenstocks und Cria cuervos, als Tochter des Verstorbenen ist bereits ein emotionaler Höhepunkt des Films. Dank der klassischen Erzählweise des Regisseurs wird man auch von Miguels melancholischer Untersuchung, einer wahren Suche nach der verlorenen Zeit, gefangen genommen. Und auch wenn dieser ruhige und kultivierte Film die Spuren des Alters trägt, ist es vor allem seine schöne Weisheit, die man in Erinnerung behält und die schlisslich das geträumte Leben mit dem gelebten Leben gleichsetzt.