Heimat – Eine deutsche Chronik

Edgar Reitz, Deutschland, 1984, 1 Staffelo

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Von 1919 bis 1982 erstreckt sich die Geschichte der deutschen Familie Simon und ihres fiktiven ländlichen Dorfes, wo sich die grossen technischen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüche des zwanzigsten Jahrhunderts im Kleinen spiegeln. Dabei erzählt Edgar Reitz in einem Wechsel von Farbe und Schwarzweiss strikt aus der Sicht seiner Figuren: Wie Menschen am Rand der grossen Geschichte diese erlebt und subjektiv gefärbt haben und zugleich zutiefst von ihr geprägt wurden. – Restaurierte siebenteilige Fassung, total ca. 15 Stunden.

Mit seiner Trilogie Heimat hat der deutsche Regisseur Edgar Reitz lange vor Beginn des Serienbooms ein Werk geschaffen, das viel zu reden gab und Fernsehgeschichte schrieb. Vor allem der erste Teil Heimat – Eine deutsche Chronik von 1984 war sensationell erfolgreich. Der Stoff ist stark autobiografisch geprägt: Reitz erzählt mit der (fiktiven) Geschichte der Simons und zweier weiterer Familien von seiner Kindheit und Jugend im ländlichen Hügelzug Hunsrück, rund 100 Kilometer westlich von Frankfurt am Main. Schwerpunkte der ursprünglich elf-, in der überarbeiteten Fassung noch siebenteiligen Chronik, welche die Jahre von 1919 bis 1982 umfasst, sind das Aufkommen des Faschismus, der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit. Emotionaler Mittelpunkt des kleinen Universums, in dem sich Weltgeschichte von unten und an den Rändern spiegelt, ist die Bäuerin Maria Simon, die ihr ganzes Leben im Dorf verbringt. Sie wird von ihrem Mann eines Tages wortlos verlassen, ihr unehelicher Sohn Hermann, der Musiker wird und schliesssich aus der verhassten Provinz nach München flieht, ist ein Alter-Ego des Filmemachers. Maria und viele Dorfbewohner kommen einem dank authentischen (Laien-)DarstellerInnen und sorgfältig inszenierten Originalschauplätzen so nahe wie die eigene Familie. Dies liegt auch am Blick des Autors, der bei aller kritischen Distanz versöhnlich auf die Figuren schaut. Damals einzigartig und bis heute bewegend sind die grossen epischen Bögen, die Reitz spannt. Mit ihnen kommen nicht nur Errungenschaften wie die Fliegerei, die Telefonie und das Radio auf, die das ländliche Leben für immer verändern, sondern auch ein elementares Gefühl für das Vergehen der Zeit.

Kathrin Halter

Heimat is a film about memory. Memory plays tricks. So does Heimat. One of its most persistent tricks is a seemingly arbitrary chopping and changing between black and white, full color, one-color filter, and sepia, a device sustained throughout the fifteen and a half hours of the film. In the first hour or two—covering the Weimar Republic—I found this device both a cliché (sepia photographs from an old family album—what could be more obvious?) and increasingly irritating. But when we reached 1945 I saw the point of it. For when you are shown the 1930s as a golden age of prosperity and excitement in the German countryside, when you are shown the Germans as victims of the war, then you inevitably find yourself asking: But what about the other side? What about Auschwitz? Where is the director’s moral judgment? To which the color filters insistently reply: “Remember, remember, this is a film about what Germans remember. Some things they remember in full color. Some in sepia. Others they prefer to forget. Memory is selective. Memory is partial. Memory is amoral.”

Timothy Garton Ash

Edgar Reitz’s Heimatis not just a brilliant film about Germany. It is a brilliant film about our time, anywhere – perhaps about any time anywhere. The war between continuity and change, staying at home and leaving home, is part of the human condition. This war is the true subject of Reitz’s huge and absorbing masterpiece. It begins in 1919, when Europe has destroyed itself and the future is moving to the new world, America. The old world, essentially unchanged for centuries, has just died, and Heimat is an elegy for a way of life which no one has properly valued until it was over.

Carole Angier

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Filmdateno

Synchrontitel
Heimat 1 : Une chronique allemande FR
Genre
Drama
Originalsprache
Deutsch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung8.6/10
IMDB-User:
8.6 (3384)
Cinefile-User:
< 10 Stimmen
KritikerInnen:
8.7 (3) q

Cast & Crewo

Marita BreuerMaria Simon
Michael Lesch
Dieter Schaadder ältere Paul Simon
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