Klimt & The Kiss

Ali Ray, GB, 2023o

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Mit seiner Sinnlichkeit zieht Gustav Klimts 1908 entstandenes Bild Der Kuss Betrachter:innen rund um den Globus seit jeher in seinen Bann. Was genau steckt hinter der Anziehungskraft dieses Gemäldes, woher kam und wer war der Künstler, der es geschaffen hat? Eine Werkbetrachtung in sich weitenden Kreisen, mit denen sich immer neue Dimensionen und Abgründe auftun.

Gustav Klimts Bild Der Kuss von 1908 gehört zu den meistreproduzierten Kunstwerken der Welt. Ausgehend von diesem Phänomen, legt dieser zweite Film, den wir aus der Reihe «Exhibition on Screen» präsentieren konzentrische Kreise um das ikonische Gemälde, um die Kunstfertigkeit und Abgründigkeit hinter der scheinbaren Schlichtheit herauszuschälen: Wie wurde aus dem zweitältesten Sohn einer ärmlichen neunköpfigen Familie aus der Wiener Vorstadt der bestbezahlte Porträtmaler der Habsburger Oberschicht und Ausschmücker der Prachtsbauten an der neuen Ringstrasse, wie aus dem hochbegabten Naturalisten und Zeichner minuziöser Körperstudien im Lauf weniger Jahre der berühmteste Repräsentant des Wiener Jugendstils? Der Film zeigt in frappierenden Gegenüberstellungen, wie sich Klimt die Techniken zeitgenössischer Grössen von Toulouse Lautrec über van Gogh bis Monet mühelos aneignete und spart auch fragwürdige Facetten seines Schaffens und seiner Persönlichkeit nicht aus: Klimts schroffes Eigenbrötlertum, dem Mutter und Schwestern zudienten, die systematisch verrätselte Beziehung zur Modeschöpferin Emilie Flöge, die zahlreichen Parallelliebschaften mit Auftraggeberinnen und mittelosen Modellen, schliesslich die ewige Frage nach Klimts Hang zum goldschimmernden Dekorativen und damit nach der Grenze von Kunst und Kitsch. Der Film hält sich in der Bewertung dieser Gegebenheiten zurück, doch mit jeder Rückkehr zu Der Kuss tun sich neue Fragen auf: Warum der Abgrund zu Füssen des Paars, warum dieser Klammergriff seiner braun gebrannten Hände um ihren Alabasterhals? Sieht so ein Sinnbild der Liebe, der Innigkeit oder der Bemächtigung aus? Statt einfacher Thesen setzt sich die Vieldeutigkeit durch. Besseres kann in einem Film über Kunst nicht passieren.

Andreas Furler

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Filmdateno

Synchrontitel
Klimt et Le Baiser FR
Genre
Dokumentarfilm
Länge
89 Min.
Originalsprache
Englisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.2/10
IMDB-User:
7.2 (56)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen

Cast & Crewo

Ali RayRegie
Asa BennettMusik
Clive MattockSchnitt
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