Coup de Chance
Woody Allen, Frankreich, GB, 2023o
Nach der Highschool und einer gescheiterten ersten Bohème-Ehe in New York hat die französische Kunsthändlerin Fanny den Finanzjongleur Jean geheiratet, mit dem sie ein standesgemässe Luxuswohnung in einem Pariser Nobelviertel teilt und die üblichen Anlässe absolviert. Als sie ihrer Jugendliebe Alain wieder begegnet, läss sie sich erneut mit dem erfolglosen Schritsteller ein. Doch Jean hat keine Skrupel, der Affäre seiner Frau auf seine Weise den Riegel zu schieben – und steht dabei unter Beobachtung durch seine argwöhnische Schwiegermutter.
Coup de Chance (Glückstreffer) ist Woody Allens fünfzigster Kinofilm, sein erster französischsprachiger und vermutlich sein letzter. Noch einmal erzählt der 88-Jährige von der Flatterhaftigkeit des Liebes- und Lebensglücks in gehobenen Kreisen, diesmal am Beispiel eines Pariser Finanzjongleurs, der einst wohl seinen Geschäftspartner entsorgte, und seiner standesgemässen Frau, die eine Affäre mit einem alten Schulfreund anfängt. Allen-Klassiker wie Crimes and Misdemeanors oder Match Point klingen an, doch für eine vergleichbar abgründigen Reflexion über Skrupel- und Treulosigkeit, Schicksal und Zufall reicht das lockere Parlando der Krimikomödie nicht aus, zumal der Regisseur mit dem Drehbuchautor Allen gewohnt nachsichtig umgeht: Kohärente Figuren und Glaubwürdigkeit? Who cares! Hauptsache, der filmische Champagner perlt.
Andreas Furler