Collection Georges Schwizgebel
Georges Schwizgebel, Schweiz, 2023o
Mit seinen Filmen hat der Genfer Georges Schwizgebel Klassiker der zeitgenössischen Animationsfilmkunst geschaffen. Eine Kollektion mit 18 Werken: Farben und Figuren sind in unaufhörlicher, überraschender Verwandlung. Schwizgebel malt direkt auf Celluloid, so dass die Textur der Pinselstriche im filmischen Endprodukt spürbar bleibt. Jede Sekunde Film besteht aus ca. 20 einzelnen Bildern – für einen sechsminütigen Film benötigt der Künstler bis zu vier Jahre.
Der 1944 geborene Georges Schwizgebel ist mittlerweile totz seiner filigranen Erscheinung und Art der "grosse alte Mann" des Schweizer Animationsfilms. Seit den mittleren 1970er Jahren hat der Genfer in unermüdlicher Arbeit am Detail ein impressionistisch inspiriertes Oeuvre von Kurzfilmen geschaffen, das in der Schweiz seinesgleichen sucht und weltweit Anerkennung gefunden hat. Schwizgebel mal direkt auf Folien, der – virtuose – Pinselstrich ist bei ihm immer sichtbar. Sein Thema und sein filmische Grundform ist die Metamorphose, die er bald als leichten Lebenswalzer inszeniert wie in 78 tours, bald zur Stafette berühmter Gemälde steigert wie in Le sujet du tableau, zur Neuinterpretation von Fabeln und Balladen nutzt (L'année du daim, Erlkönig) oder als abstraktes Formenspiel zu klassischer Musik anlegt wie in Fugue. Die Reeditions-Initiative filmo, die Schlüsselwerke des Schweizer Films digital aufbereitet, versammelt 18 Filme des Regisseurs (beinahe alle) zu einer Werkschau aus vierzig Jahren. Ein Augenöffnerr und Ohrenschmaus, der so dicht ist, dass man ihn am besten in mehreren Gängen geniesst.
Andreas Furler