Une année difficile
Éric Toledano, Olivier Nakache, Frankreich, 2023o
Albert und Bruno sind bis zum Hals verschuldet. Als sie bei Sozialarbeitern Hilfe suchen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, stoßen sie auf eine Gruppe junger Umweltaktivisten. Angelockt von Freibier und Snacks und weniger von den Idealen der Öko-Aktivisten, schliessen sich Albert und Bruno der Bewegung an.
Ein gelungener Einstieg: französische Präsidenten verschiedener Epochen versichern in ihren TV-Neujahrsansprachen mit konstanter Inbrunst, es sei "une année difficile" gewesen, oder ein solches werde kommen. Das Frankreich der Wirtschafts- und Wertekrisen steht denn auch im Mittelpunkt dieser bissigen Sozialsatire des Erfolgsgespanns Olivier Nakache und Éric Toledano (Intouchable, Samba, Hors normes). Protagonisten sind zwei hochverschuldete Männer, die sich eher zufällig in einer Organisation von Umweltaktivisten wiederfinden. Der Film schlägt sich auf keine Seite, Umweltschützer, Sozialarbeiter, Konsumversessene, Arme und Reiche, Egoisten und Altruisten werden alle genüsslich aufs Korn genommen. Und das gelingt prima. Das Timing der SchauspielerInnen ist perfekt, das Drehbuch- und Regieduo schlägt aus unscheinbarsten Situationen humoristischen Profit. Rezepte für unsere Gesellschaft gibt es keine, höchstens, dass alle Menschen dasselbe brauchen: Liebe, Anerkennung, Verständnis, Hoffnung. Und auch ein bisschen Geld schadet nicht.
Till Brockmann