Saving Private Ryan
Steven Spielberg, USA, 1998o
Aus der Sicht einer Einheit amerikanischer Soldaten beginnt der Film am Tag der historischen D-Day-Invasion des 2. Weltkrieges mit der Landung am Strand. Von hier aus startet die Einheit zu einem gefährlichen Sonderauftrag: Captian John Miller muss mit seinen Männern hinter die feindlichen Linien dringen, um den Gefreiten James Ryan zu finden, dessen drei Brüder auf dem Schlachtfeld gestorben sind. Angesichts dieser schier unlösbaren Aufgabe beginnen die Männer an ihren Befehlen zu zweifeln. Warum acht Leben riskieren, um eines zu retten? Umgeben von der brutalen Realität des Krieges sucht jeder nach seiner eigenen Antwort. Und sie suchen nach der Stärke, über die unsichere Zukunft mit Ehre, Anstand und Mut zu triumphieren.
Ist es ein Menschenleben wert, acht andere aufs Spiel zu setzen? Die Story von dem „wie eine Stecknadel in einem Haufen Stecknadeln“ (Dialog) gesuchten Private Ryan läßt sich für den Zuschauer unschwer auf den Krieg als solchen übertragen. Der Film sucht Antworten, aber im Angesicht des Todes verblaßt jede Antwort zum hilflosen Rechtfertigungsversuch. Noch bevor überhaupt der Name des Gesuchten erwähnt wird, eröffnet Spielberg seinen Film mit einer 20minütigen Sequenz, die alles in den Schatten stellt, was bisher im amerikanischen Kino versucht worden ist, um Krieg darzustellen. Später, wenn man das Grauen dieser Bilder ein wenig abgeschüttelt hat, drängt sich der Gedanke auf, daß all die technischen Raffinessen früherer Spielberg-Filme nicht umsonst waren: Ohne die dort erworbene Souveränität wäre Spielberg wohl kaum in der Lage gewesen, dieses Inferno auf eine Weise zu inszenieren, die das Publikum mit hineinreißt in eine Dokumentation des Massentodes, der nichts Artifizielles mehr anhaftet, sondern die sich ausnimmt wie ein bisher unentdeckt gebliebenes Stück Film eines Kriegsberichterstatters.
Franz Everschor