Midnight Run
Martin Brest, USA, 1988o
Der Kopfgeldjäger Jack Walsh träumt von einem kleinem Café zur Altersversorgung. Die 100.000 Dollar, die ihm für die Ergreifung von Johnathan Mardukas geboten werden, kommen gerade recht. Mardukas hat als Buchhalter der Mafia die ehrenwerte Gesellschaft um 15 Millionen Dollar gebracht und das Geld der Sozialhilfe überwiesen. Da er überdies im Besitz geheimer Unterlagen ist, jagt ihn auch das FBI. Walsh hat keine Mühe, den Schreibtischtäter zu fangen. Schwieriger ist es, ihn innerhalb weniger Tage von New York nach Los Angeles zu bringen.
Actionkomödien hatten nach dem buchstäblich durchschlagenden Erfolg von Leathal Weapon in den späten 1980er Jahren Hochkunjunktur. Neben der Mischung von spektakulärer Action und Humor, die sich Hollywood beim Hongkong-Kino der 70er und 80er Jahre abgeschaut hatte, gehörte eine gegensätzliches Heldengespann, das sich zusammenraufen muss, zum Erfolgsrezept. Midnight Run ist eines der vergnüglichsten Beispiele des Genres, kraft der geballten Schlitzohrigkeit der beiden Protagonisten: Charles Grodin gibt einen gegen Kaution freigelassenen und prompt flüchtigen Mafiabuchhalter, Robert De Niro den Kautionsprämien-Jäger, der ihn wieder einfangen will und innert weniger Tage quer durch Amerika transportieren muss. Der Trick des Flüchtlings ist seine vorgeschützte Harmlosigkeit, das Gegenmittel des Kopfgeldjägers seine Hemdsärmeligkeit. Unterwegs bekommen es die zwei Kontrahenten mit «Mitreisenden» von unterschiedlichem Legalitätsgrad zu tun.
Andreas Furler