Lars Eidinger – Sein oder nicht Sein
Reiner Holzemer, Deutschland, 2022o
Der 1976 geborene deutsche Schauspieler Lars Eidinger ist ein Besessener seines Metiers, der sich rückhaltlos in seine Rollen stürzt, damit aber auch zur Zumutung für seine Regisseure und PartnerInnen werden kann. Reiner Holzemer zeichnet in seinem Porträt den Weg des Bühnen- und Filmstars von der Berliner Schul- und Sportlerjahren, über die Schaubühnen-Inszenierungen mit Thomas Ostermeier bis zur Titelrolle als Jedermann bei den Salzburger Festspielen nach, daneben Eidingers internationale Film- und Serienkarriere. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei den Risiken und Finessen des schauspielerischen Handwerks.
Der 1976 geborene deutsche Schauspieler Lars Eidinger ist das, was man in Frankreich ein "monstre sacré" nennt: ein Besessener und Könner seines Metiers, der sich rückhaltlos in seine Rollen stürzt, mit seinem heiligen Feuer aber auch zur Nervensäge mutieren kann. Eidingers Landsmann Reiner Holzemer zeichnet in seinem Porträt den Weg des deutschen Bühnen- und internationalen Filmstars von den Berliner Schul- und Sportlerjahren über die Mimen-Kaderschmiede Ernst Busch und die Aufsehen erregenden Schaubühnen-Inszenierungen mit Thomas Ostermeier bis zur Titelrolle als Jedermann bei den Salzburger Festspielen 2021 nach. Selbstverständlich kommt neben der Theaterlaufbahn auch Eidingers Film- und Serienkarriere an der Seite von Nina Hoss (Schwesterlein), Juliette Binoche (Sils Maria) und Isabelle Huppert zur Rede, inklusive obligaten Hymnen der französischen Diven auf ihren deutschen Partner. Bei alledem hält Holzemer jedoch wohltuend Distanz zum Objekt seiner Neugierde – auch eine Szene, in der Eidinger bei den Proben zu Jedermann akute Starallüren an den Tag legt, hat den Schnitt überlebt –, vor allem aber hat der Dokumentarist echtes Interesse und Verständnis für das Handwerk des Schauspielers, der sich unablässig exponieren und in Sekundenschnelle unterschiedlichste Emotionen abrufen muss. Nicht nur ein toller Film für Eidinger-Fans also, sondern auch ein Augenöffner für alle, die Grundlegendes über die Kunst der Schauspielerei erfahren möchten.
Andreas Furler