Bonne conduite
Jonathan Barré, Frankreich, 2023o
Pauline hat ihre eigene Methode, für die Sicherheit im Strassenverkehr zu sorgen: Tagsüber arbeitet sie als Ausbilderin in einem Zentrum, in dem fehlbare LenkerInnen Punkte zur Wiedererlangung des Führersscheins gewinnen können. Nachts verwandelt sie sich in eine Serienmörderin von Rasern.
Auf der Liste der Filme, denen ein ungerechtes Schicksal widerfahren ist, steht auch die verrückte Komödie Bonne conduite, die bei ihrem Start in den Kinos vom Publikum verschmäht wurde. Dabei dreht sie sich auf geniale Weise um das Motiv der Rache, ein Gericht, das kalt gegessen, aber im Kino immer gern erhitzt wird. Nach dem Unfalltod ihres Mannes fährt eine Fahrlehrerin jede Nacht durch die Straßen des bretonischen Finistère auf der Suche nach Rasern, die sie methodisch ausschaltet, ohne jemals eine Spur zu hinterlassen. Eines Abends läuft nichts wie geplant. Am nächsten Tag werden zwei nicht sehr schlaue Inspektoren an den Tatort entsandt. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, im Gegensatz zum Film, der viele verschiedene Erzählstränge aufgreift, die Situationskomik gekonnt auskostet und mit deftigen Nebenfiguren anreichert . Das Rückgrat des Films ist Laure Calamy, die sich nach ihren bemerkenswerten Rollen in den Sozialdramen À plein temps und Annie Colère (ebenfalls verfügbar auf cinefile) in der Rolle der unwiderstehlich sympathischen Serienmöderin auch als hervorragende Komödiantin erweist.
Emilien Gür