Until Branches Bend
Sophie Jarvis, Kanada, Schweiz, 2022o
Robin arbeitet in einer Pfirsichkonservenfabrik und lebt zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Laney. Während sie mit einem ungewollten Kind schwanger ist, entdeckt Robin in einem Pfirsich ein vermeintlich invasives Insekt und muss ihre Gemeinde davon überzeugen, dass die Gefahr, die es darstellt, sehr real ist. Die Auswirkungen dieser Entdeckung werden ihr Leben und das der Menschen um sie herum verändern.
Der erste Langfilm der schweizerisch-kanadischen Filmemacherin Sophie Jarvis erzählt von einer jungen Arbeiterin in einer Konservenfabrik, die ein invasives Insekt in einem Pfirsich findet und gegen alle Widerstände die Bedrohlichkeit ihrer Entdeckung verficht. Geschickt verwebt die Autorenfilmerin dabei Themen wie Klimakrise, Kapitalismus, soziale Dynamiken und Selbstbestimmungsrechte, die sich gegenseitig bedingen. Was als viellschichtige Erzählung anfängt, verengt sich zwar auf eine einfachere Handlung mit klaren Fronten. Stark ist Jarvis Werk jedoch, wo es auf 16-mm-Aufnahmen vertraut, die dem Film eine dem Pfirsich nicht unähnliche raue und doch sanfte Oberfläche geben. Um beim Bild zu bleiben: trotz des einen oder anderen Wurmlochs eine süsse und reichhaltige erste Frucht.
Léon Hüsler