She Said
Maria Schrader, USA, 2022o
Die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey arbeiten 2015 bei der New York Times und gehen den Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens des erfolgreichen Filmproduzenten und hemdsärmeligen Miramax-Bosses Harvey Weinstein auf den Grund. In minuziöser, oft frustrierender Kleinbarbeit decken sie eine Vielzahl sexueller Missbräuche und darum herum ein ganzes Netz von Lügen und Vertuschungen auf.
Nüchterner geht's nicht: Die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader inszeniert die monatelange, minuziöse Recherchearbeit der New-York-Times-Journalistinnen Judy Kantor und Megan Twohey nach, die entscheidend zum Fall des Filmproduzenten Harvey Weinsteins nach jahrzehntelangen sexuellen Missbräuchen und deren Vertuschung mit Drohungen und Schweigegeldern beitrug. Spektakulär ist das nicht, dafür umso aufschlussreicher, weil nach und nach das ganze System ins Licht rückt, das den Nebel des Abstreitens und Schweigens über den Fall Weinstein legte, indem es die Opfer mittels Isolierung von gegenseitiger Solidarisierung und Kooperation abhielt. Die Parallel-Recherchen von Ronan Farrow für die Wochenzeitschrift "The New Yorker" werden mehrfach erwähnt, doch hält der Film die Credits für den Startschuss zur MeToo-Bewegung nicht ganz wahrheitsgemäss ausschliesslich seinen beiden Heldinnen zu.
Andreas FurlerSobre et minutieux, le beau film choral de Maria Schrader retrace l’enquête du «New York Times» sur les accusations de viols et d’agressions sexuelles d’Harvey Weinstein. Troublante expérience d’hyperréalisme, sans quête de sensationnel, il donne à voir la solitude des victimes qui sortent du silence, juste avant la tempête #MeToo.
Camille NeversGalerieo
