Les enfants des autres
Rebecca Zlotowski, Frankreich, 2022o
Die vierzigjährige Lehrerin Rachel steht mitten im Leben, als sie sich in den geschiedenen Ali verliebt, der seiner vierjährigen Tochter eine zärtlicher Vater ist. Auch Rachel wächst das Mädchen ans Herz, während ihre Beziehung mit Ali immer intensiver wird. Gleichzeitig ermahnt sie ihr Arzt, dass ihre Chancen auf ein eigenes Kind schwinden. Reicht es ihr, Stiefmutter zu bleiben? Und wie steht Ali zu seiner Exfrau, die für seine Tochter die einzige echte Mutter bleibt?
Eine unvermutete Trouvaille ist dieser lebenskluge Film von Rebecca Zlotowski, die sich als ausgebildete Drehbuchautorin in zehn durchzogenen Jahren ins Herz des französischen Kinos vorgearbeitet hat. Die 1980 geborene Regisseurin ist im Alter ihrer Protagonistin, ihre Geschichte einer Frau mit Familie, die nicht ihre eigene ist, fügt sie aus zahllosen Vignetten über die Glücksmomente und die kleinen Stiche ins Herz ihrer Heldin zusammen: Da die gestandene Lehrerin schwieriger Teenager, dort ihr neuer Partner mit eigener Geschichte, Kind und Exfrau (Chiara Mastroianni), schliesslich die Frage nach eigener Mutterschaft und Zugehörigkeit. Stimmig ist zumal die Besetzung der Hauptrolle mit der 45jährigen Belgierin Virginie Efira, die mit ihrer Darstellung zerrissener, bisweilen auch komischer Figuren längst einer der Fixsterne des frankophonen Kinos ist. Auf Augenhöhe mit ihr spielt der bewährte Charakterdarsteller Roschdy Zem den Mann zwischen seiner alten und seiner neuen Familie. Das Einnehmende dabei: Alle Figuren haben Grösse, niemand wird dämonisert, dennoch fordert die Konstellation von allen ihren Tribut. Über die unvermittelte Schlusswendung kann man geteilter Meinung sein, bis dahin aber dürften sich jede Frau und jeder Mann mit etwas Lebenserfahrung in diesem Liebesfilm ein Stück weit gespiegelt sehen.
Andreas FurlerL’élégance, la fluidité sans chichis de la mise en scène de Rebecca Zlotowski, et la combinaison d’un classicisme formel avec un regard contemporain, font tout le sel de cet opus pour le grand écran. Son plus beau à ce jour.
Olivier PélissonUn magnifique et rayonnant portrait de femme auquel Virginie Efira prête sa fraîcheur et sa simplicité.
Céline RoudenUn sujet rarement abordé au cinéma, traité avec une justesse lumineuse par Rebecca Zlotowski.
Jacques Morice