Rimini
Ulrich Seidl, Österreich, Frankreich, Deutschland, 2022o
Richie Bravo, einst ein gefeierter Schlagerstar, jagt im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Verloren zwischen Konzerten vor Bustouristen, Dauerrausch und Gigolodiensten für Altgroupies, sieht er seine Welt kollabieren, als plötzlich seine erwachsene Tochter in sein Leben einbricht. Sie will Geld von ihm, das er nicht hat.
Seidl bleibt Seidl: Genüsslich kostet er alle Tiefen der menschlichen Existenz, jede gesellschaftliche Verlogenheit, jede Schwäche seines schmierigen Protagonisten aus, bis einem dieser ob so viel nackter Ehrlichkeit fast schon sympathisch wird. Grössere Bögen zu Riccis Nazi-Opa oder zur Flüchtlingskrise, die auf den Strassen Riminis ebenfalls herumlungert, gelingen nicht ganz. Trotzdem hat der Film so zahlreiche peinliche Momente, dass ihn sich kein Seidl-Fan entgehen lassen darf.
Till BrockmannRimini, en comparaison, est d’une grande douceur. On n’ira pas jusqu’à parler de feelgood movie, mais à l’échelle des films de Seidl, il a quelque chose de généreux dans la possibilité d’ascension qu’il offre à son héros et à tous ceux qui l’entourent.
Marie Klock