Compartment No. 6
Juho Kuosmanen, Finnland, Russische Föderation, Estland, 2021o
Eigentlich sollte es eine gemeinsame Zugreise mit ihrer Geliebten werden, doch schliesslich tritt die junge Finnin Laura alleine die Fahrt in den Norden Russlands an, um alte Felsmalereien zu besichtigen. Als sie ihr Schlafabteil zugewiesen bekommt, sitzt dort ein kahl geschorener Minenarbeiter namens Ljoha, der sich mit derben Sprüchen und Wodka als unausstehlicher Nachbar präsentiert. In den kommenden Tagen müssen die ungleichen Passagiere auf engstem Raum miteinander auskommen. Erst als Laura ihre abweisende Haltung allmählich aufgibt, zeigt sich, dass die beiden mehr verbindet, als sie je gedacht hätte.
Der finnische Regisseur Juho Kuosmanen fiel 2016 mit «Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki» auf, einem stilisierten Boxerporträt. Im neuen Film inszeniert er näher bei seinen Figuren, zeigt ihre Reisegespräche und Zwischenhalte. Eine warmherzige Fahrt durch kalte Gefilde, die von der Möglichkeit erzählt, Menschen nahezukommen, die wir nicht verstehen. Nebenbei lernen wir auch, was «Ich liebe dich» auf Finnisch heisst. Oder bedeutet «Haista vittu» vielleicht etwas anderes?
Matthias LerfCompartment No 6 ist eine Komödie über zwei junge, orientierungslose Menschen, die ihr wahres Ich zuerst voreinander verbergen, um sich dann langsam doch anzufreunden. Der finnische Regisseur Juho Kuosmanen erzählt mit Leichtigkeit, durchzogen von Melancholie und trockenem Humor. Seine Protagonisten mögen zwar zu Einsichten kommen, aber dennoch ist Compartment No 6 keiner dieser Reisefilme, die pathetisch von lebensverändernden Erkenntnissen «on the road» predigen.
Denise BucherAu fil du voyage, dans cette Russie enneigée des années 90, qui dégèle lentement, et où il n’y que les messages manuscrits et les téléphones à cadran pour rester en contact – ou ne pas se perdre à jamais –, un très beau film s’invente.
Louis GuichardLe deuxième long-métrage du Finlandais Juho Kuosmanen, Grand Prix au Festival de Cannes, séduit par sa simplicité et sa gracieuse justesse.
Mathieu MacheretCompartiment n°6 réussit à nous raconter cette histoire invisible qui le rend si bouleversant et énigmatique : comment les kilomètres avalés dans la steppe russe dépouillent les identités de leurs assignations intimes et sociales pour arriver à une connexion pure et atemporelle entre deux êtres.
Emily Barnett