Tre piani
Nanni Moretti, Italien, Frankreich, 2021o
Der Sohn eines Richterpaares verliert angetrunken die Kontrolle über sein Auto und hofft auf die Unterstützung seiner Eltern, um nicht verurteilt zu werden. Die Mutter eines kleinen Kindes, deren Mann oft beruflich im Ausland ist, fühlt sich einsam und durch Visionen eines schwarzen Vogels beunruhigt. Ein junger Familienvater hegt gegenüber einem älteren Nachbarn einen schrecklichen Verdacht. Sie alle leben im selben Haus in einem wohlhabenden Quartier in Rom. Während die Männer in ihrem Eigensinn gefangen sind, versuchen die Frauen, ihre zerrütteten Leben voller familiärer Brüche zu kitten.
Nanni Moretti, der liebenswerte Selbstironiker aus Filmen wie «Caro diario», als Prinzipienreiter? Ja, vieles ist dieses Mal anders: Erstmals hat der Regisseur und Schauspieler keinen eigenen Stoff verfilmt, Vorlage ist ein Roman des israelischen Autors Eshkol Nevo. Erstmals inszeniert Moretti nicht mit Zurückhaltung, sondern spielt die Gefühle wuchtig aus. Er erzählt nicht nur die Geschichte der Richterfamilie, sondern verwebt die Schicksale aller Menschen auf den drei Stockwerken – «Tre piani». Streckenweise erinnert das an eine TV-Seifenoper. Zum Glück blitzt zwischendurch Morettis lakonischer Humor doch noch auf.
Matthias LerfLe cynisme et la noirceur laissent place à une émotion, d’abord diffuse mais qui prend corps, accentuée par la présence d’un bébé ou d’un enfant (les seuls innocents ?). Tous les personnages vont se sentir perdus voire coupables, à un moment où un autre, dans ce labyrinthe tragique et mélodramatique.
Christophe CaronNanni Moretti offre une merveille de cinéma.
Laurent CambonGalerieo





