Presque
Bernard Campan, Alexandre Jollien, Frankreich, Schweiz, 2020o
Der Lausanner Louis führt ein Bestattungsunternehmen und ist mit 58 Jahren ein eingefleischter Junggeselle, der sich ganz seinem Beruf widmet. Igor ist 40, hat einen scharfen Verstand in einem zerebral gelähmten Körper, liefert Biogemüse auf seinem Dreirad aus und verbringt den Rest seiner Zeit mit Büchern seiner Weggefährten Sokrates, Nietzsche und Spinoza. Durch einen Zufall kreuzen sich die Wege der beiden und aus einer Laune heraus beschließt Louis, Igor mitzunehmen: Die beiden fahren mit einem Leichenwagen los, um die sterblichen Überreste einer alten Frau an den Fuß der Cevennen zu bringen. Auf dieser Reise mit vielen Begegnungen erobern sich Louis und Igor gemeinsam ein Stück Lebenskunst.
Was eine von Pathos überladene Kumpel- und Reisekomödie hätte werden können, ist dank der Selbstironie der beiden Darsteller, die auch Regisseure und Drehbuchautoren des Films sind, zu einem intelligenten, anrührenden und lebensfrohen Film geworden. Er zwingt einen, sich mit eigenen Schwächen und Vorurteilen auseinanderzusetzen, aber ohne belehrend zu sein.
Teresa Vena