Matto regiert
Leopold Lindtberg, Schweiz, 1947o
Wachtmeister Studer ermittelt in der psychiatrischen Klinik Randlingen, wo der Direktor tot aufgefunden wird und ein fortschrittlicher Arzt veraltete Pflege- und Heilmethoden bekämpft. Verdächtigt wird zunächst der manisch-derpessive Insasse Caplaun, dem eine Liaison mit einer Pflegerin nachgesagt wird. - Nach dem Kriminalroman von Friedrich Glauser.
Während der Kriminalplot über weite Strecken in den Hintergrund gerät, zeichnet Lindtberg ein komplexes Beziehungsnetz innerhalb der psychiatrischen Klinik, das der behäbige Wachtmeister Studer zunächst Mühe hat zu entwirren. Nicht die Insassen in dieser «Gehirnschleiferei» erscheinen als gefährliche, potenzielle Verbrecher, vielmehr sind die Ärzte mit ihrer Deutungshoheit über das Unbewusste mehr als nur versucht, ihre Macht zu missbrauchen. In einer das Bild instabil gestaltenden Diagonale zieht sich dieses soziale Gefälle als visuelles Muster durch den Film. So lesen sich die dunklen Schatten als das gesellschaftlich Unerwünschte, als Ausserseitertum, das sich dank einer geschlossenen Anstalt leicht verdrängen lässt. Mehrheitlich in einem Studio aufgenommen, tragen die Innenaufnahmen zusätzlich zu einem beengenden Gefühl in dieser «Grossspinnerei» bei, in der «Matto», der Verrückte, regiert.
Tereza FischerGalerieo





