Exil
Visar Morina, Belgien, Deutschland, 2020o
Erst hängt eine tote Ratte an der Tür des Hauses, in dem Xhafer mit seiner Frau und den Kindern lebt. Dann kommen Mails «versehentlich» nicht an. Die Anzeichen, dass der Pharmaingenieur an seinem Arbeitsplatz gemobbt und schikaniert wird, mehren sich. Und auch wenn weder seine Frau noch seine KollegInnen ihm Glauben schenken, fühlt sich der seit Jahren gut integrierte Mann aus dem Kosovo immer stärker aus der deutschen Gemeinschaft ausgestossen.
Ach, von wegen Rassismus! Es könne doch sein, dass sie ihn einfach als Menschen nicht mögen. Sagt Sandra Hüller zu ihrem Film-Ehemann (Mišel Matičević), der aus dem Kosovo stammt, einen guten Job bei einem Pharmaunternehmen hat und scheinbar perfekt integriert ist. Aber wieso fragen ihn dann seine Kollegen ständig, woher er kommt? Weshalb hängen tote Ratten an seinem Gartenzaun? Und warum muss er eigentlich immer so viel schwitzen? Visar Morina macht es dem ungeliebten Mann in diesem raffiniert ausbalancierten Film nicht leicht, er lässt ihn über hässliche Büroflure irren und erzählt von Paranoia und deutschem Alltagsrassismus.
Josef GrüblGalerieo



