The Vigil
Keith Thomas, USA, 2020o
Der junge Yakov hat seinen Glauben verloren und möchte die strenge chassidische Gemeinde in Brooklyn am liebsten verlassen. Da er aber dringend Geld braucht, stimmt er widerwillig dem Angebot seines Rabbiners zu, die nächtliche Totenwache für ein verstorbenes Gemeindemitglied zu übernehmen. Kurz nach seiner Ankunft in dem baufälligen Haus wird Yakov klar, dass hier etwas sehr, sehr falsch läuft. Schon bald findet er sich in einem unheimlichen Albtraum wieder, der von einem furchteinflössenden Wesen orchestriert wird: dem sogenannten „Mazik“.
Yakov, Aussteiger aus einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde, könnte 200 Dollar verdienen, wenn er nach altem jüdischen Brauch bis zum Morgen den Leichnam des gerade Verstorbenen vor dem "Bösen" bewacht. Sein Unwohlsein ist groß, die Geldsorgen aber größer. Vor Ort trifft er die demenzkranke Witwe, die ihm allerlei Schlimmes über die Vergangenheit des Toten erzählt. Etwa über den "Mazzik", den der mit sich herumgetragen hat, einen Dämon, erweckt vom Schmerz des Holocaust-Überlebenden. Ein Dämon, der nun von jemand Neuem zehren muss. Keith Thomas' Filmdebüt bedient einige Horrorfilmklischees, aber seine Inszenierung ist angenehm ruhig - und doch tief beunruhigend. Etwa wenn sich Yakov im Halbdunkel um die bedeckte Leiche bewegt, die Kamera dabei determiniert wie ein Schlachter, der sein tausendstes Schaf schächtet.
Magdalena SchulzCoup de cœur pour ce film indépendant qui mise sur l’économie de moyens et la suggestion pour installer la peur et le malaise.
Stéphanie Belpêche