Berlin Alexanderplatz
Burhan Qurbani, Frankreich, Deutschland, Niederlande, 2020o
Der westafrikanische Immigrant Francis will in Deutschland ein anständiges Leben führen. Als staatenloser Schwarzarbeiter treibt es ihn von einer höllischen Baustelle und Unterkunft jedoch bald in die Arme des windigen Drogendealers Reinhold, der ihn als Laufbursche einsetzt und in die Berliner Rotlichtlokale einführt. Erst als Francis die Edel-Hure Mieze kennenlernt, versucht er sich aus Reinholds Fängen zu lösen. – Moderne Adaption von Alfred Döblins Roman «Berlin Alexanderplatz».
Der Berliner Arbeiter Franz Biberkopf will nach Fehltritten ein anständiger Mensch werden, gerät aber an einen Ganoven und erliegt den Verlockungen des Sündenbabels. 1929 baute Alfred Döblin aus diesem Plot ein grandioses Grossstadt-Panoptikum, eine donnernde Moritat über Rechtschaffenheit und Schuld – und schuf damit einen Jahrhundertroman. In der Neuverfilmung wird Franz zum westafrikanischen Immigranten Francis, der im Berlin der Gegenwart als Schwarzarbeiter auf einer höllischen Baustelle schuftet, in Rotlichtlokale voller Paradiesvögel gerät und als Laufbursche für einen Dealer eine prekäre Karriere einschlägt. Die Aktualisierungen sind stimmig, ihre Inszenierung durch den gebürtigen Afghanen und Deutschen Burhan Qurbani so packend wie bildstark, und die Besetzung, allen voran Albrecht Schuch als windiger Verführer zum Bösen, ein Traum. Grosses episches Kino!
Andreas FurlerRegisseur Burhan Qurbani verlegt die Handlung des Romanklassikers in die Gegenwart. Franz Biberkopf wird Francis, afrikanischer Flüchtling aus Guinea-Bissau, der vom Drogenhändler Reinhold auf die schiefe Bahn geführt wird. Es folgt ein elegant inszenierter Gangstertrip durch neonfarbene Großstadtnächte, der allerdings vermittelt: Sorry Francis, leider reichen deine Erlebnisse als Flüchtling nicht für einen Spielfilm, wir müssen dich jetzt noch durch 500 Seiten Döblin schubsen.
David SteinitzGalerieo





