Gainsbourg (vie héroïque)
Joann Sfar, Frankreich, 2010o
Mit seiner provokativen Ironie und seinem irritierenden Charme wurde der Sänger und Songwriter Serge Gainsbourg (1928–1991) im Frankreich der sechziger Jahre zu einer Ikone der jungen Popkultur, dies nicht zuletzt, weil der kettenrauchende Alkoholiker mit dem verhangenen Blick mit Stars wie Juliette Gréco, Brigitte Bardot oder Jane Birkin nicht bloss Hits am Laufmeter herausbrachte, sondern auch das Bett teilte und die Boulevardblätter füllte. Gainsbourg (vie héroique) puzzelt die Lebensgeschichte des grossen Verführers zusammen und versucht ihm spielerisch auf die Schliche zu kommen.
Souverän vermeidet "Gainsbourg" die beiden größten Biopic-Gefahren: das Ersticken im Kostüm, das Erstarren in Ehrfurcht. Sfar offeriert kein Best-of, sondern versucht, hinter der Maske des Songschreibers, Sängers, Malers und Pop-Provokateurs jene Momente ausfindig zu machen, in denen sich aus dem Widerstand gegen Demütigung und Niederlage die Inspiration entzündet.
Rainer GanseraLeicht kunstgewerbliche, aber sehr amüsante Hommage an den Bohème-"Helden" Gainsbourg. Dessen Mythos wird nicht hinterfragt, gleichwohl nähert sich der Film ihm mit viel formaler Fantasie an.
Ulrich KriestUn biopic ultrapersonnel, élégant et pétillant, ludique et grave, un film lourd-léger comme l'était Gainsbourg. Une réussite totale.
Serge KarganskiC'est inventif, inspiré, porté par l'époustouflant Eric Elmosnino, théâtreux qui ne devrait pas le rester, et par un casting féminin à vous mettre l'eau à la bouche.
Nicolas Schaller