Neighbors
Buster Keaton, Edward F. Cline, USA, 1920o
Eine Romeo-und-Julia-Geschichte aus den Hinterhöfen amerikanischer Mietskasernen von 1920. Ein Bretterzaun trennt Buster von seiner Angebeteten im Nachbarshaus, durch ein Loch werden Liebesnachrichten ausgetauscht, die blitzartig zu heillosen Wirren führen, als sich der tyrannische Vater der Braut und die restliche Elternschaft einschalten. Wäscheleinen, rotierende Bretter und Menschenpyramiden tragen dazu bei, die Liebenden doch zu vereinen. Alle Autoritäten bekommen dabei ihr Fett ab.
In der Stummfilmzeit war Keaton einer der grössten Stars überhaupt, danach gingen seine Filme und sein Genie mehr als dreissig Jahre lang verloren und vergessen. Neighbors ist einer der Höhenflüge aus seinem Kurzfilmschaffen, der nicht nur strotzt vor umwerfender Stunts und kreativ umgenutzter Requisiten, sondern auch das subversive Moment in Keatons Slapstick-Kaskaden schlagend zeigt: im Grunde ein einziger Sturmlauf gegen monströse Väter und die mit ihnen paktierenden Mütter, Polizeiwillkür und deren rassistische Logik. Letztere stellt Keaton in einer Sequenz bloss, wie nur er sie sich ausdenken konnte. Wie? Schauen Sie selbst! Wer's gesehen hat und einen Hut besitzt, wird ihn danach demütig ziehen.
Andreas FurlerGalerieo


