Pranzo di ferragosto
Gianni Di Gregorio, Italien, 2008o
Die Ferientage um den «Ferragosto» Mitte August hätte sich Gianni wahrlich anders vorgestellt. Unverhofft wird der ewige Junggeselle in der Sommerhitze zum Gastgeber von vier eigensinnigen alten Damen. Dennoch stellt sich Gianni, der als typischer „Mammone“ noch immer bei seiner Mutter lebt, seiner Aufgabe. 24 Stunden werden seine Geduld und Gutmütigkeit auf die Probe gestellt. Als dann aber der Moment des Abschieds kommt, und sich Gianni befreit von seinen auferzwungenen Gastgeberpflichten glaubt, schmiedet die Runde ganz andere Pläne.
Ein Römer Wohnung voller Nebenzimmerchen, Nippes und kleiner Balkone. Ein ewiger Sohn, der auf die sechzig zu geht, und beim Dauernippen am Weisswein seine steinalte Mamma umsorgt. Schliesslich vier eigensinnige alte Damen, die schwerer zu hüten sind als ein Sack Flöhe: Das ist alles, was es braucht für einen wunderbaren kleinen Film, wenn der Autor und Regisseur das, was er zeigt, so gut kennt und so sehr liebt wie Gianni Di Gregorio. Traumwandlerisch sicher trifft Di Gregorio hier stets den richtigen Ton, beobachtet italienische Lebensart, ohne sie zu beschönigen, gibt der Exzentrik ihren Raum, ohne sie zu strapazieren, und verliert sein heimliches Thema nie aus dem Blick: La vita all'italiana (und anderswo) ist ein ständiges Aushandel von Kompromissen, Reüssieren und Resignieren gehen Hand in Hand.
Andreas FurlerUnprätentiös und ganz nah dran am römischen Alltagsleben zeichnet Di Gregorio mit einfachen Mitteln eine liebevolle Skizze italienischen Familienlebens; das Klischee des Sohnes über fünfzig, der noch zuhause lebt und alles tut, um es "la mamma" recht zu machen, mischt sich mit behutsamen und aufmerksamen Studien über das Altwerden.
Marieke SteinhoffIt's a wonderfully patient, delicately observed film; warm, generous, never for a moment sentimental or patronising, never exploiting dottiness and eccentricity.
Philip FrenchUn vent de fraîcheur, un style coulé et organique, au diapason de l'hédonisme du récit. La force du film est qu'il n'appuie rien.
Vincent OstriaGianni Di Gregorio a réussi une comédie poignante et piquante, explorant avec autant de délicatesse que de lucidité les tourments nombreux, les vices inévitables et les vertus pérennes d'une brochette de (très) vieilles dames.
Danièle HeymannGianni Di Gregorio sait faire vivre ses personnages et transformer ce 15 août romain en un petit théâtre savoureux, duel puis apprivoisement d'ego spectaculaires.
Aurélien Ferenczi