Taxi Driver
Martin Scorsese, USA, 1976o
Travis Bickle ist ein Außenseiter. Nicht zuletzt durch seinen Beruf als Taxifahrer lernt der Vietnamveteran die Gesellschaft zu hassen. Die Leere und Kälte, die von den Menschen um ihn herum auszugehen scheint, bringen ihn dazu, sich Waffen zu besorgen und für den Kampf gegen den Rest der Welt zu wappnen. Beinahe per Zufall wählt er eine junge Prostituierte aus und nimmt sich ihrer an. Sein Ziel ist es, sie aus ihren Leiden zu befreien.
Scorseses endgültiger Durchbruch zur Autorschaft und ein Schlüsselfilm des Neuen Hollywood, der das heruntergekommene New York der siebziger Jahre und die amerikanische Befindlichkeit nach Vietnam in Bilder und Töne von hypnotischer, zeitloser Intensität fasste. In Michael Chapmans Zeitlupenaufnahmen zu Bernard Herrmanns unterkühltem Jazzscore erscheinen die dampfenden U-Bahn-Schächte, die regennassen Strassen und das pulsierende Treiben um den Times Square traumhaft entrückt; in De Niros Spiel findet sich noch jene magische Mischung von Bubenhaftigkeit und Melancholie, die später zunehmender Härte weichen wird. Alles unterstreicht die Isolation und die verschobene Wahrnehmung dieses Antihelden, der – in Realität oder nur in der eigenen Fantasie? – als uramerikanischer Racheengel und Held endet.
Andreas Furler