Judy
Rupert Goold, GB, 2019o
1968 trifft die gealterte Hollywood-Diva und Entertainerin Judy Garland zu einer Konzentreihe im Swinging London ein. Fast dreissig Jahre sind seit dem Durchbruch zum Weltruhm mit The Wizard of Oz vergangen, bald fünfzehn seit A Star Is Born. Während sich Judy auf ihre Auftritte vorbereiten sollte, kämpft sie mit ihrem Management, ihrem vierten Ex-Mann und ihrem jungen Liebhaber um Haltung und handfestere Dinge. Dabei wird immer deutlicher, dass die langen Jahre der promillereichen Ups & Downs ihren Tribut gefordert haben.
Von dreissig Jahren Traumfabrik, Scheidungskriegen und Alkohol gezeichnet, gab die 46-jährige Judy Garland im Swinging London von 1968 eine Reihe von Konzerten, die ihre letzten werden sollten. Rupert Goolds liebevolle Hommage an das Charisma und das Drama des Temperamentbündels springt von den tragikomischen Szenen dieses Backstage-Dramas um prekären Proben und Auftritte zurück in die dreissiger Jahre, als der MGM-Mogul L.B. Mayer den Backfisch Garland mit Tabletten auf Hollywood-Norm trimmte und das Unheil seinen Anfang nahm. So schemattisch die Rückblenden bleiben, so grossartig ist Renée Zellweger, die oscarprämierte Comeback-Queen dieser Tage, in der Rolle der späten Garland, die am Comeback ihrerseits ergreifend scheitert.
Andreas FurlerKonventionell gemachter Musikfilm, der aber durch die Hauptdarstellerin Renée Zellweger auf ein besonderes Niveau gehoben wird. Die ehemalige Bridget Jones trifft, nicht nur beim Singen, in allen Höhen und Tiefen den richtigen Ton. Und vermittelt spielend die Verführungskunst, die Schlagfertigkeit, aber auch die grausame Einsamkeit der Judy Garland.
Matthias LerfRupert Goolds Biopic über die große Sängerin und Entertainerin Judy Garland hat eine große Schwäche und eine große Stärke: Unglücklich ist der Fokus auf ihr letztes Lebensjahr (vor einer versehentlichen Tablettenüberdosis 1969), als sich Karriere und körperliche Verfassung bereits im freien Fall befinden und sie während eines Engagements in London versucht, die Magie der alten Tage noch einmal aufleben zu lassen. Renée Zellweger verkörpert diese dauerdeprimierte Garland aber mit einer aufregenden, manischen Energie und feinen Gespür für deren Manierismen. Sie singt selbst – und macht Garland dabei alle Ehre.
Annett ScheffelZellweger semble réellement habitée par son modèle. Sans jamais tomber dans l’imitation, elle rend compte de la complexité d’une vie de star lancée toute jeune et soumise à la pression d’un métier qui exige plus qu’il ne donne. Et finalement, elle nous parle autant d’elle que de Judy Garland.
Sophie BenamonNuméro d’imitation parfait. Presque trop : une détermination minérale affleure à la surface de ce remarquable travail d’actrice, un masque sous le masque, impossible à oublier. Comme si l’actrice d’aujourd’hui entrait en concurrence avec la diva déchue.
Cécile Mury