Where We Belong
Jacqueline Zünd , Schweiz, 2019o
Fünf Scheidungskinder zwischen etwa 6 und 16 Jahren erzählen, wie sie die Trennung der Eltern erlebt haben und wie sie damit umgehen, mehrere Zuhause zu haben. Dabei schildern sie nicht nur ihre eigenen Gedanken und Gefühle mit beeindruckender Klarheit, sondern auch diejenigen ihrer weitgehend ausgeblendeten Eltern.
Der Film wurde nach der Kinopremiere im vergangenen Herbst öfters dafür kritisiert, dass er die Kinder und ihr Umfeld in konsequent stilisierte Bilder fasst. Doch unterlegt mit einem sanft melancholischen Elektropop-Soundtrack sorgen gerade sie dafür, dass sich Where We Belong keinen Moment im trostlos ungestalteten Fernsehrealismus verliert, der bei diesem Thema droht. Stattdessen verwandeln sich die Aussenwelten der Kinder in berückende Innenwelten.
Andreas FurlerFilme über Trennungen handeln normalerweise von Geschrei und Streit, die Doku der Schweizerin Jaqueline Zünd (Almost There) hingegen lässt die Kinder einfach reden. Sie tun das in bewundernswerter Aufrichtigkeit, auch wenn sehr viel Schmerz und Einsamkeit spürbar wird. Beachtlich ist auch, dass Zünd die Eltern überhaupt dazu gebracht hat, das zu erlauben. Die Ästhetisierungen sind Geschmackssache, befördern aber einen sinnlichen Eindruck.
Pascal Blum