Chrieg
Simon Jaquemet, Schweiz, 2014o
Matteo ist fünfzehn, mädchenhaft und die ganze Welt ist gegen ihn. Er hat keine Freunde und seine Eltern scheinen in einem anderen Universum zu leben. Seine unbeholfenen Versuche, sich den Respekt seines Vaters zu verschaffen, schlagen fehl. Eines Nachts wird er von zwei Männern aus dem Bett geholt: Seine Eltern schicken ihn auf eine abgelegene Alp, wo er den Sommer mit harter Arbeit unter Aufsicht einer Bauernfamilie verbringen soll. Doch als Matteo in den Bergen ankommt, erwartet ihn eine Überraschung.
Chrieg ist auch ein Réduitfilm, aber einer, der die Gebirgsmythologie der Schweiz nochmals ganz neu auflädt. Die Alpen sind auch hier ein Rückzugsort, aber nicht als Erbauungskulisse oder natürliche Barrikade, sondern als gesetzloser Raum für die unliebsame Jugend. (...) Simon Jaquemet erzählt das in dunkel pulsierenden Bildern aufgestauter Wut. Und wenn er jetzt zu Recht gefeiert wird für die unbändige Kraft, die von seinem Erstling ausgeht, so wird gerne vergessen, dass sich diese rohe Wucht erst aus ihrer Gegenkraft ergibt: aus einer künstlerischen Souveränität, die dem Anarchischen erst eine Form gibt. (...) Die Kunst ist nicht, das Chaos zu entfesseln, sondern mit ihm zu spielen. So treibt Jaquemet diesen «Chrieg» seinem erst rabiaten und dann unendlich traurigen Schluss entgegen. (Auszug)
Florian KellerChrieg est un cri violent et sans compromis, une bande sonore déformée qui accompagne un monde adolescent à la dérive. Dans son premier long métrage, le réalisateur suisse, résolument prometteur, compose un hymne à la rébellion séduisant en forme d'évasion risquée mais régénératrice hors d'une société oppressante et standardisée.
Muriel Del Don