Jules et Jim
François Truffaut, Frankreich, 1962o
Das Montmatre-Quartier von Paris, die Wiege der Bohème, vor dem Ersten Weltkrieg: Jules, ein österreichischer Biologe, und Jim, ein französischer Schriftsteller, sind enge Freunde. Beide verlieben sich in Catherine, diese entscheidet sich für Jules und heiratet ihn. Nach dem Krieg taucht Jim wieder auf, und Jules ist bereit, Catherine freizugeben, um sie nicht ganz zu verlieren. Doch was will die Frau zwischen den beiden Freunden?
Truffaut enthält sich jeder Moralisierung, neutralisiert seine «reine Liebe zu dritt» immer wieder durch einen Kommentar, der Pathos und Dramatisierung vermeidet. Immer dann, wenn Gefühle beschrieben werden, wenn Affektionen der Protagonisten im Dialog zu leeren, gewohnten Phrasen werden könnten, setzt der Kommentar ein und hält das Publikum auf Distanz
Hanns FischerCatherine ist eine Schlüsselfigur in Truffauts Werk: auf Papier kaum plausibel, aber in der Verkörperung durch Moreau eine berührende, auf kapriziöse Weise selbstzerstörerische Frau, zerrissen zwischen der Rolle der glücklichen und der tragischen Närrin.
David Thompson