Der Staat gegen Fritz Bauer
Lars Kraume, Deutschland, 2015o
Deutschland 1957. Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann beginnt Bauer, die Hintergründe zu recherchieren, doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise.
Burghart Klaußner spürt dieser faszinierenden Figur bis in ihre Tiefen nach – eine wahrhaft oscarreife Leistung. Auch der Rest des Ensembles spielt in Bestform: der gegen den Strich besetzte Ronald Zehrfeld, der schneidend scharfe Jörg Schüttauf und der mit herrlicher Fistelstimme chargierende Sebastian Blomberg. Diesen Schauspielern ist zu verdanken, dass Der Staat gegen Fritz Bauer seine dramatische Wucht – wie auch seine komödiantischen Verschnaufpausen – aus den Figuren heraus entwickeln kann. [Auszug]
Oliver KaeverDas ist ein Politkrimi erster Güte, und aus den begonnenen, dann vereitelten und schliesslich mithilfe des Mossad doch zur Ergreifung Eichmanns führenden Ermittlungen zieht der Film einen Grossteil seiner Spannung. Dass das Drehbuch – der tatsächlichen Entwicklung nicht trauend – Fritz Bauer einen fiktiven jungen Mitarbeiter namens Kurt Angermann an die Seite stellt, dessen unterdrückte Homosexualität ihn zum Bauernopfer im Kampf Fritz Bauers gegen den Staat macht, wirkt dabei trotz Ronald Zehrfelds hingebungsvoller Darstellung zu plakativ. Burghart Klaussner hätte Bauers Kampf auch ohne Unterstützung virtuos zu Ende geführt. [Auszug]
Christina TilmannGalerieo





