Da xiang xi di er zuo
Hu Bo, China, 2018o
An der Peripherie einer chinesischen Grossstadt verflechten sich auf verhängnisvolle Weise die Geschichten vierer Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Was sie verbindet, ist das Verlangen, einen Zirkuselefanten zu sehen, der angeblich nichts anderes tut, als die ihn umgebende Welt zu ignorieren.
In Manzhouli, einer Stadt im Norden Chinas, soll es einen Elefanten geben, der einfach nur dasitzt, selbst wenn er mit einem Stock provoziert oder mit Futter gelockt wird. Die Stadt mit ihrem in sich ruhenden, stoischen Elefanten wird zum Sehnsuchtsort für die Figuren des Films, die alle gute Gründe hätten, ebenfalls die Welt zu ignorieren. Das Debüt von Hu Bo zeigt das moderne China als verrottete Gesellschaft, voller Aggressionen, Arbeitslosigkeit und Armut - in unerbittlichen, dabei wunderbar poetischen Bildern.
Martina KnobenHu Bo gibt mit diesem pessimistischen Werk ein grossartiges Debüt. Sein Film ist eine kompromisslose Abrechnung nicht nur mit der chinesischen Gesellschaft, sondern mit jeder Form menschlichen Zusammenlebens. Leider wird dieser auch in ästhetischer Hinsicht überwältigende Film sein letzter sein; kurz vor dem Erscheinen setzte Hu Bo seinem Leben mit erst 29 Jahren ein Ende.
Pierfrancesco BasileGalerieo





