Der Junge muss an die frische Luft
Caroline Link, Deutschland, 2018o
Ruhrpott 1972. Der pummelige, 9-jährige Hans-Peter wächst auf in der Geborgenheit seiner fröhlichen und feierwütigen Verwandtschaft. Sein großes Talent, andere zum Lachen zu bringen, trainiert er täglich im Krämerladen seiner Oma Änne. Aber leider ist nicht alles rosig. Dunkle Schatten legen sich auf den Alltag des Jungen, als seine Mutter nach einer Operation immer bedrückter wird. Für Hans-Peter ein Ansporn, seine komödiantische Begabung immer weiter zu perfektionieren.
Das Komische ist bekanntlich eine ernste Sache, davon erzählt Hape Kerkeling in seiner Autobiografie. Oscar-Preisträgerin Caroline Link hat das Buch ganz wunderbar verfilmt, komisch und traurig, in Wirtschaftswunderfarben. Liebevoll malt sie die Atmosphäre im Ruhrpott der Sechziger- und Siebzigerjahren aus und das Nest einer Großfamilie mit gleich zwei tollen Großmüttern. Darin das selbstbewusste Pummelchen Hans-Peter (Hape), der ein Talent hat, andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das braucht er auch, als seine Mutter depressiv wird: Er singt und tanzt und blödelt um ihr Leben.
Martina Knoben