Princess Mononoke
Hayao Miyazaki, Japan, 1997o
Japan im frühen Mittelalter. Der junge Krieger Ashitaka tötet in Notwehr einen dämonischen Eber und wird darauf mit einem Fluch belegt. Auf der Suche nach Heilung durchstreift Ashitaka das Land und stösst schliesslich nahe einer befestigten Hüttensiedlung, die sich tief in das einst idyllische Land um einen Heiligen Berg frisst, auf die von Wölfen grossgezogene Kriegerin San, genannt Mononoke. Zusammen versuchen sie zwischen den Menschen und Tieren zu vermitteln.
Das düstere Öko-Szenario ist nur die vordergründige Botschaft dieser Allegorie, die Egoismus und Rivalität beklagt, Harmonie und Versöhnung einfordert. Das Meisterwerk von Zeichner und Regisseur Hayao Miyazaki ist von einem tiefen Humanismus und freiheitlichen Geist geprägt. Und da er weiss, dass die Wirklichkeit komplexer ist als Theorien und Vorurteile, zieht er keine scharfe Trennlinie zwischen Gut und Böse, Profitmachern und Naturfreunden.
Oliver HüttmannEs gibt eine bemerkenswerte Szene, in der San und Ashitaka, die sich ineinander verliebt haben, sich einig sind, dass keiner von ihnen wirklich das Leben des anderen führen kann und sie sich deshalb gegenseitig Freiheit gewähren und sich nur gelegentlich treffen müssen. Es gibt nicht viele Liebesgeschichten in Hollywood (ob Zeichentrick oder nicht), die so philosophisch sind.
Roger Ebert