Dirty Harry
Don Siegel, USA, 1971o
Ein Heckenschütze terrorisiert San Francisco. Ihm auf der Spur ist Harry Callahan. Dem Polizisten ist grundsätzlich jedes Mittel recht, Hauptsache, er kriegt seinen Mann. Doch die Richter sehen das anders und lassen den psychopathischen Mörder aufgrund eines Formfehlers wieder frei. Callahan sieht seine Zweifel am Justizsystem bestätigt und nimmt sich der Sache endgültig auf seine Weise an.
Mit «Dirty» Harry Callahan schuf Don Siegel einen Archetyp des Actionkinos: den vigilanten Cop, der Moral und Gerechtigkeit über das geltende Recht stellt. Er bediente damit nicht nur das in der amerikanischen Pioniergesellschaft tief verwurzelte Verständnis für Selbstjustiz, sondern auch die Ressentiments gegen die im Zuge von 1968 täterfreundlicher gewordene Rechtspraxis und erntete von linksliberaler Seite prompt heftige Kritik. Die vier Nachfolge-Produktionen des Erfolgsfilms griffen diese Kritik zunächst kalkuliert auf und zeigten Dirty Harry etwa in Magnum Force ausgerechnet als Kämpfer gegen eine Bürgerwehr-Verschwörung im Polizei- und Justizapparat.
Andreas Furler