Ghost in the Shell
Mamoru Oshii, Japan, 1995o
Japan 2029: Die Spezialagentin Major besteht nach unzähligen, harten Einsätzen nur noch aus unverwüstlichen Ersatzteilen. Einzig in ihrer Titan-Hirnschale befindet sich ein Rest menschlicher Zellen. Physikalische Grenzen kennt sie keine mehr. Mit der Fähigkeit, ihr eigenes Nervensystem mit Computern kurzzuschliessen, wird sie zur Gegenspielerin eines übermächtigen Hackers.
In Ghost in the Shell gibt es Momente purer visueller Poesie: Die zerfallende Metropole ist grösser und detaillierter als alles, was es jenseits von Blade Runner gibt, und die Schnittstelle zwischen der realen Welt und dem Cyberspace ist wunderbar umgesetzt. Die Handlung ist ungeheuer dicht, und die Charaktere wirken - vielleicht zu Recht - eher wie Chiffren. Aber wenn es darum geht, den eigenen Blick zu öffnen, ist dieser Film kaum zu übertreffen.
Tom HuddlestonIn der zentralen Szene des Films - eine der großartigsten Animationssequenzen aller Zeiten - wandert Kusanagi durch die namenlose Stadt, während die Menschen um sie herum schweigend von Ort zu Ort ziehen, hypnotisiert von der Werbung, erschlagen vom Regen. Ist sie noch ein Mensch? Sind sie es? Dies ist ein Werk von tiefgründiger und melancholischer Schönheit, das im 21. Jahrhundert genauso wichtig ist wie im 20.
Robbie Collin