Glaubenberg
Thomas Imbach, Schweiz, 2018o
Lena ist sechzehn und fühlt eine inzestuöse Anziehung zu ihrem Bruder Noah. Sie versucht sich mit seinem Freund Enis abzulenken, doch die unmögliche Liebe wird zur Obsession, so dass sie bald mehr in ihren Vorstellungen als in der realen Welt lebt. Als sie dem Bruder ihre Liebe endlich gesteht, weist dieser sie erschrocken zurück. Für Lena beginnt eine Reise ins Ungewisse.
Auf Ovid (und offenbar biografisch Erlebtes) verweist der Titelvorspann von Thomas Imbachs neuem Film. Im Aufruhr einer jungen Frau von heute kommt er dem antiken Mythos nahe, wenn das Innenleben der Wirklichkeit und die Wirklichkeit dem Innenleben nicht mehr standzuhalten vermögen. In dieser Grenzzone bewegt sich Glaubenberg mit dem Mut und der künstlerischen Risikobereitschaft, die Imbach seit je auszeichnen.
Martin WalderSchweizer Filme weichen Konflikten oft aus, brechen dort ab, wo es gerade spannend würde. Nicht so Glaubenberg: Imbach dringt in jene Zonen vor, wo es unangenehm wird, wo es weh tut. (...) Glaubenberg ist eine zärtliche Antiromanze mit einprägsamen Bildern, die durch das formidable Zusammenspiel mit der klug gewählten Musik noch stärker werden.
Christian JungenErfahrungen des Regisseurs treffen da auf Ovids «Metamorphosen», so las man. Thomas Imbach hat das Talent und die Bildkraft, der bodenständigen Realität eine mythische Seele zu geben. In der Begabung steckt allerdings auch Risiko: Manchmal verliert sich die Geschichte im dramatischen Dunst.
Christoph SchneiderAprès le film encensé Mary, Queen of Scots (2013), Thomas Imbach est de retour à Locarno avec son nouveau film, le très personnel Glaubenberg, produit, presque comme tous ses travaux, par Okofilm, fondée par lui-même en 2008 avec la réalisatrice Andrea Staka. Glaubenberg met en scène une tragédie moderne qui glisse avec une désinvolture parfois déconcertante de la réalité à la fiction.
Muriel Del DonGalerieo





